Exotische TiereGeschmuggelte Tiere: "Es geht immer darum, Gewinn zu maximieren"

Zwei Pumas, Vogelspinnen und Pazifikboas: Thomas Türbl nimmt sie alle auf. Er arbeitet bei der Münchner Auffangstation für Reptilien. Erst muss es mit dem Füttern klappen, dann kommen die meisten Exoten bei Privatleuten unter.

Für rund 300 Vogelspinnen endete der Schmuggelversuch beim Zoll des Flughafens von Perus Hauptstadt Lima – siehe das folgende Foto. Auch in Deutschland gibt es solche Beschlagnahmungen exotischer Tiere durch den Zoll.

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Manche von ihnen kommen bei Thomas Türbl an. Er ist Facharzt für Reptilien und arbeitet bei der Münchner Auffangstation für diese Tierarten.

Exotenschmuggel trendet nicht

"Es gibt so fünf bis zehn Fälle im Jahr vielleicht, maximal", sagt er. Zugenommen hat die Zahl der Fälle in den letzten zehn bis 20 Jahren seiner Beobachtung nach nicht. In jedem Fall leiden die Tiere, häufig sind Verletzungen, im schlimmsten Fall sind sie am Ende der Reise tot.

"Das Problem ist, dass bei solchen Schmuggelaktionen sicherlich auch einige Tiere auf der Strecke bleiben, eventuell sterben oder zumindest Verletzungen davontragen."

Für die Auffangstation hat Thomas Türbl sich schon um Pumas kümmern müssen. Auch verschiedene Affenarten kamen dort schon unter. Er betont, dass es den Schmuggelnden um maximalen Gewinn geht.

Die Preise für exotische Spinnen beispielsweise bewegen sich je Exemplar zwischen 30 und 150 Euro – auf dem europäischen Markt. Wie teuer sie sind, hängt von der konkreten Art und dem Geschlecht des Tieres ab.

Boas aus Indonesien

Bei Thomas Türbl sind gerade recht frisch Schlangen aus Indonesien eingetroffen – genauer gesagt Pazifikboas. Die Tiere sollten nach England geschmuggelt werden. Deutschland war nur als Zwischenstopp gedacht. Nun gilt es erstmal die passenden Futtertiere für die Boas aufzutreiben. Bei gefangenen Wildtieren ist das eine besondere Schwierigkeit.

"Da muss man erst gucken: Was können wir denen geben, das die fressen? Das ist ein Problem bei Wildfängen, weil die häufig sehr spezialisiert sind."

Nach eingehender Prüfung kommen die exotischen Tiere aus der Auffangstation oft bei privaten Halterinnen und Haltern unter. "In 90 Prozent der Fälle vermitteln wir an Privatpersonen", sagt Thomas Türbl. Vor der Übergabe müssen die Fachkundigkeit potenzieller Haltender, die räumlichen Voraussetzungen und gegebenenfalls Genehmigungen geprüft werden.

Grundsätzlich können viele Exoten legal gehalten werden, sagt Thomas Türbl. Er nennt beispielsweise Kornnattern, Königspythons, Bartagamen und Leopardgeckos. Viele Halter exotischer Tiere kennen sich der Erfahrung des Fachtierarztes nach sehr gut mit ihren Schützlingen aus.