Der sechste SinnSchmeckt stärkehaltig
Forscher haben jetzt - neben süß, sauer, salzig, bitter und umami - noch einen weiteren Geschmackssinn entdeckt: stärkehaltig.
Umami ist Japanisch und heißt auf Deutsch: fleischig. Das ist der Geschmack, den auch Glutamat hat. Umami ist als letzter der Liste der Geschmacksrezeptoren hinzugefügt worden. Aber die Liste ist noch lange nicht komplett, sagt jetzt ein Forscherteam der Oregon State University. Experimente legen die Vermutung nahe, dass wir auch Stärke schmecken.
"Jede Kultur hat Gerichte, die auf komplexen Kohlenhydraten aufbauen. Stärkehaltiges Brot, Reis, Kartoffeln - die esst ihr in Deutschland doch viel, oder? Nudeln in Italien."
Mais, Weizen, Kartoffeln oder Reis, diese Lebensmittel auf der Basis von Stärke bilden einen Hauptbestandteil unserer Nahrung. Bisher sind Wissenschaftler allerdings davon ausgegangen, dass wir Stärke - ein langkettiges Zuckermolekül - nicht direkt wahrnehmen, sondern indirekt über den Süßrezeptor. Zur Erinnerung: Die Rezeptoren, mit denen wir süß, salzig, bitter, sauer und umami unterscheiden, liegen auf der Zunge und im Rachenraum. Alle anderen Geschmacksrichtungen nehmen wir über die Nase wahr.
Der Süßrezeptor wird blockiert
Um zu testen, ob Stärke auch einen eigenen Rezeptor hat, verabreichten die Forscher ihren Probanden verschiedene Kohlehydratlösungen, in denen längere und kürzere Verbindungen vorhanden waren. Und die meisten Teilnehmer gaben an, dass sie einen Stärkegeschmack wahrnahmen. Asiaten würden sagen, er war reisartig, Europäer dagegen eher pasta- oder brotartig, so die Wissenschaftler.
"Bei allen Proben haben die Leute irgendwas erkannt. Bei weiteren Studien haben wir gesagt: Gebt uns ein einziges Wort dafür. Und die Leute sagten: starchy!"
Auch mit dem neuen Stärke-Rezeptor ist die Liste der Geschmackssinne möglicherweise noch nicht vollständig. "Fett" oder "kokumi" könnten als nächstes ergänzt werden. Kokumi lässt sich mit herzhaft umschreiben. Wissenschaftler diskutieren auch über "Kalzium" und den metallischen Geschmack von Blut - insgesamt steht die Forschung noch ziemlich am Anfang.