Streit um Statue in TrierDas Marx-Geschenk aus China
Geschenke sind ja so eine Sache: Muss man sie annehmen? Und will der Schenker damit etwas bezwecken? Die Volksrepublik China will Trier eine Karl-Marx-Statue schenken. Der Stadtrat entscheidet heute (13. März), ob der Mega-Marx kommt.
Warum überhaupt Trier? Dort wurde Karl Marx 1818 geboren und nächstes Jahr wäre sein 200. Geburtstag. Ganz in der Nähe seines Geburtshauses soll die Statue aufgestellt werden. Die soll mit Sockel immerhin 6,5 Meter messen - also Marx in überlebensgroß. Der deutsche Philosoph soll mit seinen typisch wallenden Haaren zu sehen sein, im Gehrock und mit einem Buch in der Hand.
Wie der Mega-Marx bald aussehen könnte, konnten die Trierer schon einmal testen. Die Stadt hat ein Holzmodell der Statue aufgestellt.
Doch, ob das Geschenk aus China wirklich aufgestellt wird, darüber entscheidet noch der Stadtrat von Trier. Die SPD wird für die Statue stimmen. Sven Teuber, SPD-Fraktionsvorsitzender im Trierer-Stadtrat, findet, dass Marx als einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt ein Denkmal verdient hat. Außerdem:
"Gerade jetzt, in Zeiten von Protektionismus in Amerika durch Trump, sollte man über unsere Gesellschaftssysteme sprechen und da war Karl Marx einer der Vordenker. Die Statue bietet die Möglichkeit des Anstoßes und des Diskurses."
Aber es gibt auch Kritik. Zum Beispiel von manchen Grünen. Die wollen das Denkmal nicht - und zwar nicht wegen der Person Marx, sondern wegen China. Zu ihnen gehört der Grünen-Politiker Reiner Marz:
"Die Marx-Statue aus Händen der Chinesen ist ein Geschenk, das auch den Schenkenden ehrt. Und dieser Schenkende ist ein Unterdrückungsregime in China, und ich will dieses Regime nicht ehren."
Ob Marx nun tags und auch nachts über Trier wachen darf oder nicht, das ist noch offen.