GerechtigkeitVon Aristoteles bis zu Managergehältern
Manager erhalten ein höheres Gehalt als die Reinigungskräfte. Aber wie gerecht ist es, dass die Reinigungskräfte nicht am Gewinn des Unternehmens beteiligt werden, wenn sie durch ihren geringeren Lohn dazu beigetragen haben?
Miriam Rose ist Theologieprofessorin an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Im heutigen Hörsaal ist ein Vortrag von Rose zu hören, der das Buch "Eine Theorie der Gerechtigkeit" des US-amerikanischen Philosophen John Rawls in den Fokus stellt. Die Theorie, die in Rawls Werk manchmal ein wenig technisch wirkt, veranschaulicht Miriam Rose an alltagsnahen Beispielen:
"Manager bekommen einen deutlich höheren Stundenlohn als die Reinigungskräfte. Führen die ungleichen Stundenlöhne dazu, dass das Unternehmen insgesamt mehr Gewinn erwirtschaftet, und führt dann dieser erhöhte Gewinn dazu, dass die Reinigungskräfte einen etwas höheren Stundenlohn bekommen als im Fall einer Gleichbezahlung, dann - und nur dann - ist diese Ungleichverteilung gerechtfertigt."
Rose nimmt uns in ihrem Vortrag mit auf einen Ausflug in die Philosophiegeschichte. Sie beginnt bei Aristoteles und endet mit der Frage, wie gerecht Managergehälter heute sind. Der Vortag trägt den Titel "Philosophie der Gerechtigkeit". Am 28.02.2014 hat Rose diesen Vortrag auf dem 6. Deutschen Mediationstag in Jena gehalten.