PsychologieMenschen, die auf Smartphones starren
Wir brauchen dringend mehr Zeit mit uns selbst, sagt der Psychologe Georg Milzner - und weniger Zeit mit unserem Handy. Denn durch die Timeline scrollen, texten, posten, liken: Der ständige Blick auf die digitale Welt verstellt uns den Blick nach innen.
Das Smartphone ist überall, wo wir sind. An der Bahnhaltestelle, in der Kassenschlange oder auf dem Klo. Wo wir früher unseren Gedanken nachgehangen haben, gucken wir jetzt auf unser Handy.
Grundsätzlich, sagt der Psychologe Georg Milzner, ist so ein Smartphone keine schlechte Sache. Die Frage ist nur: Wie nutzen wir es?
"Die Langeweile ist als Basis der Kreativität und der Imagination ein hoher Wert an sich. Und wenn man permanent nur Reizen ausgesetzt ist, dann ist das für die Psyche nicht gedeihlich."
Natürlich ist es toll, dass wir über unser Smartphone überall und jederzeit andere erreichen können. Wir können schreiben, sprechen oder uns sogar live über den Bildschirm sehen. Bloß: Die Reizmenge, der wir uns dabei ständig aussetzen, haben viele von uns nicht im Blick, meint der Psychologe.
Hoher Stresslevel wegen permanenter Reizüberflutung
Die permanente Reizüberflutung zusammen mit dem hohen Vernetzungsgrad sorgt für einen erhöhten Stresslevel, sagt Georg Milzner. Darauf seinen wir eigentlich gar nicht eingestellt. Und wir verlernen dabei, mal einfach ruhig zu sein. Der Blick nach innen gehe so verloren.
"Sie müssen längere Zeiten der Ruhe haben, um beispielsweise Werte für sich zu klären oder längerfristige Vorstellungen zu entwickeln, was ihr Leben angeht."
Also: Sich ab und zu mal freimachen von seinem Handy, sich vielleicht sogar bewusst für eine Zeit entnetzen, das empfiehlt der Psychologe vor allem denjenigen Personen, die folgende Warnzeichen bei sich bemerken:
- Menschen um uns herum sagen uns: Du hörst mir überhaupt nicht mehr zu!
- Verspannungen im Nacken machen sich breit
- Wutausbrüche passieren regelmäßig
- Wir handeln immer konformer, weil wir weniger auf uns hören
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