GentechnikFehler suchen und ersetzen
Präziser, einfacher und preiswerter als die alte Gentechnik: Die Crispr-Cas-Methode kann schwere Krankheiten verhindern und alles andere optimieren. Die Methode ist aber weder sicher noch ethisch unbedenklich.
Die Technik in Gen-Labors hat sich in den vergangenen zwei Jahren rasant weiterentwickelt. Ein neues Verfahren begeistert die Wissenschaftler: die Crispr-Cas-Methode. Diese Methode macht Gentechnik extrem einfach. Nachdem Bakterien, Pflanzen und Mäuse genetisch bereits erfolgreich verändert wurden, könnte jetzt auch der Mensch modifiziert werden.
"Crispr-Cas funktioniert extrem einfach. Im Grunde genommen wie die 'Suchen-Ersetzen-Funktion' am Computer: Wissenschaftler suchen eine bestimmte Stelle im Erbgut und genau diese Stelle wird genetisch verändert. Das war bisher eher grobschlächtig."
Der gesamte Mensch ließe sich nur bei einer künstliche Befruchtung verändern. Bei diesem Prozess können mehrere Embryonen hergestellt werden. Kranke Exemplare wurden bislang verworfen. Jetzt könnten die Wissenschaftler durch die neue Methode Erbanlagen ganz gezielt reparieren.
"Wenn man genau weiß, was man verändern will - das sollte man schon wissen - dann kann man das heute tun."
Ethische Bedenken
Mit ein und derselben Methode lassen sich unterschiedliche Ziele verfolgen: Wissenschaftler könnten einen Embryo, der zum Beispiel eine schwere Muskelschwäche entwickelt, so behandeln, dass er nicht erkrankt. Sprich: Fehler im Erbgut ersetzen. Wenn Forscher jedoch beginnen, auch andere Erbanlagen zu verändern, um den Embryo zu optimieren, stellt sich schnell die Frage, wo die ethischen Grenzen liegen. Kritiker sagen: Wenn die Methode da ist, kann sie auch missbraucht werden.
In Europa und Amerika sind Eingriffe ins menschliche Erbgut bisher gesetzlich verboten. Die Gesetzgeber müssten also nachjustieren. Ob es soweit kommt, diskutieren gerade auch Genforscher in Washington. Rein technisch wird es aber schon nächstes oder übernächstes Jahr möglich sein, Gene gezielt zu bearbeiten.
"Da könnten Wissenschaftler sich jetzt einfach dran machen. Es wird auch mal wieder vermutet, dass Wissenschaftler in China schon begonnen haben.“