Generation ZSo gestresst sind wir wirklich
Die Weltlage ist gerade für alle schwer erträglich. Eine Welt ohne
Krisen kennt die Generation Z aber kaum – gemeint sind Menschen, die von
1997 bis 2012 auf die Welt gekommen sind. Valentina Vapaux ist eine von ihnen, mit ihr haben wir über die Probleme ihrer Generation gesprochen. Der Jugendforscher Simon Schnetzer hat die Beobachtung gemacht, dass sich die psychische Verfassung bei jungen Menschen verschlechtert hat.
Der Krieg in der Ukraine sei anfangs ein riesiger Schock für sie und ihr Umfeld gewesen. Das habe sich inzwischen etwas gelegt. Die Generation Z ist es gewohnt, mit Krisen zu leben: Die Finanzkrise 2008, der Krieg in Syrien und viele Geflüchtete 2015, die Corona-Pandemie, Klimakatastrophe und eben jetzt der Krieg in der Ukraine, der aber nicht vergleichbar sei mit allen Krisen davor.
Generation Internet
Nicht nur die vielen Krisen weltweit prägen die Generation Z, vor allem ist es die erste Generation, die komplett mit dem Internet aufgewachsen ist. Die große Anzahl an Möglichkeiten, die das Netz mit sich bringe, würde so manchen in ihrer Generation überfordern. Für Valentina gelte das zum Glück aber weniger, sagt sie. Sie habe die Möglichkeiten schnell für sich genutzt und sich zum Beispiel sehr früh selbstständig gemacht. Selbstverwirklichung, Freiheit und Kreativität sei ihr eben sehr wichtig, dass sie dies alles so ausleben könne, sei aber ein Privilieg. Das ist ihr bewusst.
Die Crux mit den Sozialen Medien
Die Generation Z und die Sozialen Medien sind untrennbar miteinander verbunden. Ob TikTok, Instagram und Co. – ohne geht es nicht. Social Media sei schön und kreativ, es mache einen aber auch fertig und das Suchtpotential sei groß. Und man müsse aufpassen, dass es der persönlichen Entwicklung nicht im Wege stehe. Valentina hatte eine Zeit lang mit psychischen Krankheiten zu kämpfen, die stark von den Sozialen Medien beeinflusst wurden, sagt sie.
"Ich hatte eine lange Zeit mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen, die total von den Sozialen Medien beeinflusst wurden."
Neben Therapie habe ihr dabei geholfen, konkrete Hobbys und Ziele zu finden, Routinen aufzubauen und Regeln wie Handy-Pausen aufzustellen. Wichtig sei es, hier das richtige Gleichgewicht zu finden.
Von der Mediennutzung stark geprägt
Dass die die Generation Z von ihrer Mediennutzung stark geprägt ist, weiß auch Simon Schnetzer. Der Jugendforscher sagt, dass eine spezielle Erwartungshaltung in der Kommunikation mit der regelmäßigen Nutzung von Social-Media einhergehe, die Erwartung nämlich quasi unmittelbar eine Antwort zu bekommen.
"Die Erwartung von Instant-Feedback ist etwas das Eltern, LehrerInnen, Arbeitgeber auf die Palme bringt."
In der Folge tendierten Menschen aus der Generation Z dazu, auf die Bestätigung der eigenen Selbstwirksamkeit durch andere angewiesen zu sein. Unendliche Möglichkeiten machten es dieser Gruppe insgesamt schwer, Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen verstünden sie dann eher als Statusmeldungen. Die Entscheidungen von Menschen der Generation Z seien insgesamt weniger verbindlich, sagt Simon Schnetzer. Bei der Arbeit an einer aktuellen Studie ist ihm aufgefallen, dass die psychische Verfassung bei jüngeren Menschen sich dramatisch verschlechtert hat.