Geldanlage WhiskeyFlüssiges Gold
In China legen einige Kenner ihr Geld in erstklassigen Alkohol an. Ihre Hoffnung: Der Whiskey wird im Wert weiter und weiter steigen. Gute Idee auch für deutsche Alkohol-Kapitalisten? Daniel Schumer kennt sich mit genau solchen Whiskey-Sorten aus: Er arbeitet beim Spirituosenhändler Cadenheads, dort kostet eine Flasche auch schon mal ein paar hundert Euro.
Daniel Schumer hat immer wieder Kunden, die kommen in den Laden, kaufen eine teure Flasche Whiskey - und stellen sie sich ins Regal. Sie haben überhaupt nicht vor, ihn jemals zu trinken. "Whiskey ist zur Zeit in Mode", erklärt Daniel Schumer, "die Leute kaufen sich die Flasche, damit sie in zehn Jahren fünf mal so viel wert ist". Das funktioniere so auch ganz gut. Auch weil Whiskey sich gut über die Jahre halte.
"Whiskey reift nicht in der Flasche, das heißt, sein Geschmack bleibt bis zu 100 Jahre erhalten."
Das Problem mit dem Whiskey als Geldanlage ist: Nicht jedes Tröpfchen steigt im Wert, es müssen exquisite und exklusive Whiskeys sein, die nicht unbedingt zusammen mit Cola gemischt und runtergeschüttet werden. Die logische Rechnung geht so auf: Je seltener eine Flasche ist, vielleicht sogar eine Abfüllung von einem einzelnen Fass, desto teurer ist er. "Whiskey, der vor 20 Jahren abgefüllt wurde, ist heute nicht mehr zu haben", sagt Daniel Schumer. "Oder vielleicht nur noch zwei Flaschen - und die sind teuer."
Lecker ist egal
Ob ein Whiskey nun lecker ist oder nicht, spielt gar keine so große Rolle und ist sowieso nur eine Frage des Geschmacks. Wichtig für die Wertsteigerung ist allein die Meinung des Marktes und welche Whiskey-Sorten in ein paar Jahren nachgefragt werden. Und auch in Deutschland sind immer mehr Investoren unterwegs, die nur Whiskey kaufen, um damit ihr Geld zu vermehren.
Wer selbst Whiskey-Kapitalist werden möchte, für den hat Daniel Schumer ein paar Anfängertipps:
- Euer Whiskey sollte eine Einzelabfüllung aus einem bestimmten Fass sein
- Dann habt ihr eine exklusive Abfüllung von der es nur 300 Flaschen insgesamt gibt
- Damit sinkt die Menge schnell und der Preis steigt
Den Alkohol, der aus der Massenproduktion stammt und Schraubverschluss hat, könnt ihr getrost wegsüffeln. Da könnt ihr mit keiner Preissteigerung rechnen. Auf der anderen Seite ist Whiskey eine ziemlich sichere Sache. "Es hat noch nie einen großen Preisverfall bei Whiskey gegeben", sagt Daniel Schumer. "Außer er wurde falsch gelagert." Whiskey muss stehen, dunkel, aber nicht feucht. Am besten zuhause im Schrank.
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