GeldWelche Bank nachhaltig ist

Vorab: Der Begriff nachhaltig ist nicht geschützt. Jede Bank legt das für sich anders aus. Das macht es so schwierig, eine wirklich nachhaltige Bank zu finden.

Allein der Begriff nachhaltig wird unterschiedlich interpretiert, erklärt der Finanzexperte Nicolas Lieven. Für die eine Bank ist nachhaltig, wenn ihr Geschäftsmodell Profit abwirft, für die andere bedeutet das aber in nachhaltige Projekte zu investieren, stellt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht fest. Sie spricht von einem "schillernden Nachhaltigkeitsbegriff".

"Das heißt, jeder kocht hier sein Süppchen und betreibt auch ein Stück weit Greenwashing."
Nicolas Lieven, Finanzexperte

Als Beispiel nennt Nicolas Lieven eine Untersuchung von 650 Geldanlagen, die als nachhaltig deklariert wurden. Nach Prüfung seien aber nur noch hundert übriggeblieben.

Kriterien für nachhaltige Banken

Ein Kriterium für Nachhaltigkeit ist, dass Banken unser Geld in Umwelt- und Klimaschutzprojekte investieren oder zumindest nicht in fossile Energieunternehmen. Ein weiteres Kriterium ist die Einhaltung von sozialen Standards wie keine Kinderarbeit, Wahrung der Menschenrechte und faire Löhne. Ethische Aspekte sind die Ausklammerung von Waffen, Rüstung und Massentierhaltung.

Erfüllt die Bank meine Kriterien?

Gerade in Deutschland ist auch vielen wichtig, dass ihr Geld nicht in die Atomkraft fließt. Doch die EU-Kommission ist gerade dabei mit ihrer Taxonomie, Atomenergie als nachhaltige Investitionsmöglichkeit einzustufen. Sogar Erdgas gilt nach EU-Taxonomie als nachhaltig. Für uns bedeutet das, dass wir bei Banken und Geldanlagen genau prüfen müssen, ob die Kriterien, die uns wichtig sind, eingehalten werden.

Wegweiser nachhaltige Banken

Eine Orientierung für nachhaltige Banken bietet beispielsweise eine Studie des World Wildlife Fund for Nature in Deutschland gemeinsam mit dem Institut für nachhaltige Kapitalanlagen. Auch die Verbraucherzentrale testet Finanzprodukte und bewertet Banken auf der Seite Geld bewegt. Orientierung bietet auch der Fair Finance Guide. Jedenfalls stellen alle drei eigene Kriterien auf und kommen auch zu unterschiedlichen Ergebnissen in Bezug auf nachhaltige Banken. Auf beiden letzteren Portalen schneiden zumindest GLS Bank, Triodos-Bank und die Umweltbank gut ab.

"Auf Fair Finance Guide werden auch klassische Banken aufgelistet. Da steht, was die mit unserem Geld zu anstellen. Ganz ehrlich, das sorgt regelmäßig für Aha-Effekte."
Nicolas Lieven, Finanzexperte

Gut findet Nicolas Lieven, dass bei den drei genannten Branken Kunden und Kundinnen auch bestimmen können, in welche Bereiche ihr Geld investiert werden soll. Das können Schulen, Brunnen oder Solarparks in Entwicklungsländern sein, zählt der Finanzexperte auf.

In Bezug auf Kontoführungsgebühren muss eine nachhaltige Bank nicht teurer als andere sein. Nicolas Lieven rechten mit 40 bis 50 Euro pro Jahr. Es gebe aber durchaus Banken, die bis zu 130 Euro im Jahr Gebühren nehmen. Davon gehe meist ein Beitrag in Höhe von 60 Euro ab, der nachhaltig investiert werde.

Bankenvergleich immer hilfreich

Im Fall der GLS Bank fallen beispielsweise keine Dispozinsen an. Andere Banken nehmen im Schnitt 5 bis 8 Prozent, es gebe auch klassische Banken die bis zu 14 Prozent Überziehungszinsen verlangen. Da sollte man sich ohnehin überlegen, die Bank zu wechseln.

"Man muss sich einfach die richtige Bank aussuchen, die zu einem passt, dann ist sie auch nicht teurer."
Nicolas Lieven, Finanzexperte