Digitale WährungFacebook speckt den Libra ab

Facebook reagiert auf die massive Kritik und hat die Pläne für eine eigene Währung abgeschwächt. An den eigentlichen Zielen des Konzerns ändert sich nichts.

Facebook dominiert das Netz, jedenfalls wenn es um Nutzungszahlen geht. Immerhin haben heute mehr als zwei Milliarden Menschen auf der Welt einen Account des Konzerns. Neben dem gleichnamigen Portal gehören auch Instagram und Whatsapp zu dem Online-Konzern. 2020 soll die digitale Währung Libra hinzukommen.

Facebook und seine Partner planen nun offiziell nicht mehr die neue Währung mit einem Devisenkorb aus den verschiedenen Währungen abzusichern und zu stabilisieren. Libra war in der ursprünglichen Version als unabhängige stabile Digitalwährung konzipiert – auch Stablecoin genannt.

Reaktion auf Kritik

Angesichts der starken Wertschwankungen bei den bekannten Digitalwährungen, war das ein verständliches Ziel. Der Bitcoin-Kurs schwankte zum Beispiel in den vergangenen zwölf Monaten zwischen 3.500 und 12.000 Euro.

Die Planänderungen für Libra waren im Januar bekannt geworden und werden in einer jüngeren Projektskizze präzisiert. Zuvor hatten Regierungen und Bankinstitute weltweit, besonders die staatlichen, das Projekt massiv kritisiert. Eine Reihe von Partnerunternehmen sind aus der Libra Association ausgestiegen. Unter anderem Paypal, Visa, Mastercard und Vodafone haben das Libra-Konsortium verlassen.

Libra – Aufbau eines weltweiten Zahlungssystems

Was von dem Konzern als Meta-Währung geplant war, soll nun eine Digitalwährung unter vielen werden – allerdings zentral kontrolliert durch das Libra-Konsortium. Dazu gehören neben Facebook rund zwei Dutzend weitere Konzerne.
Die Botschaft der Anpassungen bei Libra: Zentralbanken fürchtet euch nicht. Hier entsteht nur eine weitere digitale Währung, von staatlicher Seite kontrollierbar.

"Der Anspruch von Libra ist im Grunde geblieben: man will ein weltumspannendes Zahlungssystem aufbauen."
Andi Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Das erklärte Ziel des Konsortiums bleibt allerdings: Menschen sollen weltweit mit Libra irgendwann einmal im Supermarkt einkaufen können, Libra digital überweisen oder online Einkäufe tätigen können – am besten noch auf Facebook selbst.

Mark Zuckerberg hat das Libra-Projekt wiederholt als quasi entwicklungspolitisches Instrument charakterisiert. Seine Währung, eine zuverlässige Zahlungsmöglichkeit für alle, werde Menschen in wenig entwickelten Ländern wirtschaftlich emanzipieren.