GenerationenWenn wir mehr Geld als unsere Eltern verdienen
Eigentlich wünschen sich Eltern, dass ihre Kinder ein besseres Leben haben als sie. Wenn es dann soweit ist, kommt trotzdem manchmal Unsicherheit auf: Wer soll jetzt zum Beispiel wen zum Essen einladen? Wie wir damit umgehen, das besprechen wir in dieser Ab 21.
Jeanine lebt in Berlin, arbeitet im öffentlichen Dienst und verdient mehr als ihre Eltern in der Provinz – obwohl sie etwa den gleichen Bildungsstand hat. Das belastet auch die Beziehung, sodass Jeanine nicht mehr gerne über Geld und Ausgaben spricht.
"Das ist für mich eine Ungerechtigkeit – wie kann ich als junger Mensch jetzt schon mehr verdienen?"
Dieser Unterschied fällt Jeanine besonders dann auf, wenn sie sich mit Freundinnen vergleicht. Die werden oft von ihren Eltern im Restaurant eingeladen oder bekommen gleich einen ganzen Urlaub geschenkt. Jeanine dagegen bezahlt oft selbst, wenn sie mit ihren Eltern essen geht – oder begleicht die komplette Rechnung. Voriges Jahr zu Weihnachten hat ihre Schwester ein größeres Geldgeschenk bekommen. Jeanine ist klar, dass die Schwester weniger verdient als sie – trotzdem hat sie die Ungleichbehandlung sehr getroffen.
Gehaltsunterschiede in der Familie: Dialog ist wichtig
Transparenz sollte beim Thema Geld oberste Priorität haben, findet der Familientherapeut Björn Enno Hermans – auch und gerade im engeren Familienkreis. Denn bei Geld geht es oft auch um Gefühle wie Wertschätzung oder Kränkung. So kann eine Situation im Restaurant, wenn die Kinder die Eltern einladen möchten, schnell unangenehm werden. Wie man dafür Lösungen findet, hört ihr im Podcast.
Fakten zu Geld und Generationen
- Bis jetzt war es immer so, dass die nächste Generation im Vergleich zu den vorherigen mehr verdient hat. Dieses Verhältnis hat sich mit der Generation der Millenials ins Gegenteil verkehrt: Diejenigen, die in den Nullerjahren ins Arbeitsleben eingestiegen sind, verdienen deutlich weniger als die Generation davor. Sie verfügen entsprechend über weniger Geld als die jungen Generationen der vorherigen Jahrzehnte. Außerdem muss ein Großteil der Millenials einen viel höheren Anteil des Gehalts für Miete aufbringen, als ihre Eltern oder Großeltern es im gleichen Alter getan haben.
- Wenn es darum geht, über Geld zu sprechen, bleiben die meisten Menschen verhalten: Laut einer Umfrage im Auftrag der Consorsbank möchten 52 Prozent der Menschen in Deutschland nicht, dass ihre Freunde und Bekannten wissen, wie viel sie verdienen. Für 29 Prozent der Befragten ist Geld ein komplettes Tabuthema. Mit Geld zu prahlen (91 Prozent) oder finanzielle Engpässe öffentlich zu machen (69 Prozent) geht für die Mehrheit auch nicht.
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