Das TiergesprächHören ohne Ohr

Schöne Ohren und knuffige Ohrläppchen können sexy sein. Kaum vorzustellen, dass manche Tiere ganz ohne Ohren auskommen.

Bei den meisten Säugetieren finden sich die verschiedenen Ohrformen am Kopf. Das ist ziemlich konventionell. Dabei müssen die Ohren rein von der Akustik her gar nicht am Kopf sitzen. Schallwellen kommen schließlich überall an. Insekten sind da weitaus kreativer. Ihre Hörorgane sitzen am Bauch, an den Beinen oder in den Flügeln.

Die Gehörorgane der Grillen und Laubheuschrecken, Tympanalorgane genannt, sitzen an den Schienbeinen der Grillen, so dass auch ein Richtungshören möglich ist, erklärt Tierexperte Mario Ludwig. Bei der Feldheuschrecke sitzen die Ohren am Hinterleib und beim Totenkopffalter an den Mundwinkeln.

"Den Arsch mit Ohren gibt es bei den Feldheuschrecken."
Mario Ludwig, Tierexperte

Die Florfliegen tragen ihre Ohren an den Vorderflügeln und Gottesanbeterinnen haben ihr Zyklopenohr an der Bauchunterseite sitzen. Der Bauch scheint die einzige Stelle zu sein, an der das Ohr nicht von den Bewegungen der Beine gestört wird, sagt Mario Ludwig. Mit dem Zyklopenohr könne die Gottesanbeterin sogar Ultraschall wahrnehmen.

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Froschohren

Schon mal einen Frosch mit Ohren gesehen? Nein! Kein einziger Frosch trägt Ohrmuscheln. Hören können sie aber trotzdem, weil sie über ein Mittelohr verfügen, sagt Mario Ludwig. Die Schallwellen bringen wie beim Menschen das Trommelfell zum Schwingen. Das Trommelfell gibt die Schwingungen über die Gehörknöchelchen an das Innenohr weiter. Ganz ohne Ohr scheint der Sechellophryne gardineri auszukommen. Er ist der kleinste Frosch der Welt und lebt auf den Seychellen. Der Seychellenfrosch ist gerade mal elf Millimeter groß und passt spielend auf eine Fünf-Cent-Münze.

Gehörlos hören

Nicht einmal ein Mittelohr wie andere Frösche besitzt der Minifrosch, erklärt Mario Ludwig. Theoretisch wäre er taub. Doch er nutzt seine Mundhöhle als Resonanzraum, in dem die Geräusche verstärkt werden. Die Schallwellen werden über ein empfindliches Gewebe über die Kieferknochen an das Innenohr weitergeleitet.

Mehr über das Hörvermögen des Seychellenfroschs im Netz:

Und hier ein Beispiel dafür, dass große Ohren nicht immer ein Vorteil sein müssen: