GehirnforschungSo altert unser Denken
Anfang 20 hat das menschliche Gehirn seine Leistungsspitze. Dann geht es bergab. Aber wie genau? Neurowissenschaftler Henning Beck kennt den Prozess.
Auch das Gehirn altert und mit ihm die Denkfähigkeit. "Irgendwann geht es immer bergab", sagt der Neurowissenschaftler Henning Beck. Um diese Erkenntnis zu präzisieren, haben Forschende in Kalifornien massenhaft und automatisiert Magnetresonanz-Bilder der Gehirne von knapp 5000 Probandinnen und Probanden ausgewertet und festgestellt, dass biologische Alterungsprozesse des Gehirns nach präziser bestimmbaren Mustern ablaufen, als bislang gedacht.
Alter und Intelligenz
Grob gesagt geht es in der Mitte des sechsten Lebensjahrzehnts los, sagt Henning Beck. Grundsätzlich aber ist Intelligenz das stabilste Persönlichkeitsmerkmal, das wir kennen.
"Ab Mitte 60 beginnt der Alterungsprozess."
Die Forschenden hoffen, dass ihre Erkenntnisse bei der Früherkennung von Alzheimer und Parkinson helfen können, weil die Krankheiten zu Abweichungen von den typischen biologischen Alterungsprozessen führen. Ihre Arbeit haben sie unter dem Titel "Anatomically interpretable deep learning of brain age captures domain-specific cognitive impairment" in der Zeitschrift PNAS veröffentlicht.
Erst mit Anfang 20 ist das menschliche Gehirn anatomisch ausgereift. Dann ist das grundlegende Intelligenzlevel erreicht. In diesem Alter sind alle Nervenfasern im Gehirn vollständig isoliert. Die geistige Leistungsfähigkeit bleibt von da an ziemlich konstant.
Leistungspeak mit Anfang 20
Die Geschwindigkeit allerdings nimmt schon zwei bis drei Jahre nach der abgeschlossenen Reife wieder ab. Professionelle E-Gamerinnen und E-Sportler gehören ab etwa dem Alter von 25 bereits zum alten Eisen. Wie das Gehirn altert, wird auch durch den individuellen Lebenswandel bestimmt.
Tatsächlich können räumliche, soziale und geistige Beweglichkeit dazu beitragen, die Denkfähigkeit trotz des biologischen Alters zu bewahren, sagt Henning Beck. Dazu gehören für ihn beispielsweise Reisen, der Gebrauch anderer Sprachen und neue menschliche Kontakte.
"Benutze dein Gehirn, dann bleibt es lange frisch."