GeheimnisseWas wir in der Liebe besser für uns behalten
Melwin hat seiner Freundin am Anfang der Beziehung verheimlicht, dass er kifft. Daria erzählt ihrem Freund nicht immer, wie teuer ihre PC-Aufrüstungen sind. Es gibt keine Liebesbeziehung ohne Geheimnisse. Manche Geheimnisse können der Liebe sogar gut tun. Welche das sind, erklärt der Psychologe und Mental-Health-Coach Marcel Aygün in "Eine Stunde Liebe".
"Manche Geheimnisse können unsere Beziehung schützen. Wenn ich den besten Freund nicht ausstehen kann, oder die Schwiegermutter nicht so richtig mag. Das müssen wir nicht unbedingt mit der Partnerin teilen."
Am Anfang einer Beziehung lernen wir uns noch kennen und fühlen uns oft nicht sicher damit, alles über uns preis zu geben. Marcel Aygün, Psychologe und Mental-Health-Coach (bei Insta als Marcel Moses unterwegs), weist darauf hin, dass Geheimnisse deshalb auch unsere Privatsphäre und Autonomie sicher stellen können.
"Gute Geheimnisse sind die, die einem das Gefühl geben, dass man über sich Kontrolle hat. Man hat einen Bereich, der einem selbst gehört."
Mit zu vielen Geheimnissen kann man aber auch das Vertrauen in der Beziehung aufs Spiel setzen, sagt Marcel Aygün. Daher sollte man schon in der Kennlernphase offen kommunizieren, wo die Grenzen liegen.
"Manche Geheimnisse können mit Schuld und Scham verbunden sein. Zum Beispiel bestimmte sexuelle Vorlieben. Wir haben Angst das zu erzählen, weil wir der Nähe und Intimität nicht schaden wollen."
Wenn Geheimnisse auffliegen, kann das zu dramatischen Konflikten oder gar einer Trennung führen, sagt Marcel Aygün. Von daher sei bei dem Thema auch das eigene Einfühlungsvermögen gefragt: Welche Geheimnisse kann ich für mich behalten, welche stellen einen Vertrauensbruch dar und würden den Partner oder die Partnerin stark verletzen, wenn sie ans Licht kommen?