Folgen der PandemieNach Öffnungen: Es mangelt an Gastro-Personal
Endlich wieder in Cafés sitzen, den Abend im Restaurant verbringen und mal wieder ein Getränk an der Bar bestellen. Der Andrang auf die Gastronomie ist groß - doch es fehlt an Personal. Das musste sich während des Lockdowns nach anderen Möglichkeiten umsehen. Viele würden zwar gerne zurück, doch die Branche hatte auch vor der Pandemie schon Probleme.
Seit Beginn der Pandemie sind die Umsätze in zahlreichen Gastronomie-Betrieben um fast die Hälfte gesunken. Jetzt können viele der Läden zwar wieder öffnen, doch es fehlt an Personal, um den Andrang zu bewältigen. Menschen, die in der Gastronomie tätig waren, haben sich in der Zwischenzeit nach anderen Jobs und Umschulungen umgesehen.
Gastronomie in NRW verliert rund ein Fünftel an Personal
So hatte die Gastronomie in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2020 etwa ein Fünftel weniger Mitarbeiter als im Jahr zuvor. Im Jahr 2021 dürften es Weitere sein, meint Thorsten Hellwig.
"Zu diesem Zeitpunkt, also Ende Dezember, war der Lockdown ja noch gar nicht vorüber. Insofern steht zu befürchten, dass die Zahlen noch mal nach unten gegangen sind. Das fällt uns jetzt in der Eröffnungsphase natürlich auf die Füße."
Zahlreiche ehemalige Gastro-Beschäftigte würden zwar gerne wieder zurückkommen, doch die Unsicherheit, ob der Winter wieder einen Lockdown bereithalte, sei oft zu groß. Einige Expertinnen und Experten meinen aber: Das sei nicht der einzige Grund. So seien die Arbeitsbedingungen in etlichen Betrieben oft schon vor der Pandemie sehr schlecht gewesen.
"Unbezahlte Überstunden, ein rauer Umgangston und eine hohe Abbruchquote unter Azubis sind nur einige strukturelle Probleme. Die Unternehmen haben es über Jahre versäumt, die Arbeit attraktiver zu machen."
Überstunden, rauer Umgangston und schlechte Bezahlung sind kein Einzelfall in der Branche gewesen. Laut der Zahlen des Statistischen Bundesamts mussten zwei Drittel der Beschäftigten mit einem Brutto-Gehalt unter der Niedriglohngrenze auskommen.
Die einzige Rettung sei dann das Trinkgeld gewesen. Weil das aber nicht in das Kurzarbeitergeld während des Lockdowns mit einberechnet wurde, mussten so viele sich umschulen lassen und die Branche wechseln.
"Wir hangeln uns so durch den Tag. Wir haben zwar einen in Dienstplan, aber er weist sehr viele Lücken auf und die versuchen wir irgendwie zu füllen."