GastronomieKneipen in der Krise
Steigende Kosten bei Energie, Miete und Personal: Rund ein Drittel der Kneipen in Deutschland hat in den vergangenen Jahren schließen müssen. Woran liegt das – und welche Lösungsansätze gibt es?
Ein Kölsch für unter 2 Euro, Kicker und eine Kegelbahn im Keller: Das gibt es zum Beispiel im Qlosterstüffje in Köln. Ein Platz für fast alle. Doch die Kneipe im Stadtteil Ehrenfeld wird wahrscheinlich Ende Mai 2024 schließen müssen. Der Mietvertrag wird nicht erneuert. So geht es vielen Kneipen Deutschland.
2015 gab es hierzulande noch mehr als 31.000 Kneipen. 2022 waren es nur noch 21.000. "Ein Drittel der Kneipen musste in den letzten Jahren schließen. Die meisten während der Corona-Pandemie", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Jan Dahlmann.
Inflation als Problem für Kneipen
Zum Vergleich: Die Zahl der Bars hat im Zeitraum 2015 bis 2022 zugenommen, die Zahl der Cafés ist in etwa gleich geblieben.
Die Inflation ist für Kneipenbetreibende und ihre Kundschaft gleichermaßen ein Problem, erklärt Ingrid Hartges vom Hotel- und Gaststättenverband.
"Der Wirt weiß, dass die Gäste auch von dieser Inflation betroffen sind und überlegt sich genau, welchen Preis er noch nehmen kann. Man möchte in dieser Situation keine Gäste verlieren."
Außerdem ist 2024 die Mehrwertsteuer für die Gastrobranche wieder auf 19 Prozent gestiegen. Auch damit wird es schwieriger, mit einer Kneipe noch Gewinn zu machen.
Immobilienpreise als Risiko
Die hohen Immobilien- und Mietpreise können auch für gut laufende Kneipen ein Problem werden, beispielsweise wenn der Vermieter oder die Vermieterin die Miete deutlich erhöht oder das Haus verkaufen will. Dann sind auch diese Kneipen in ihrer Existenz bedroht.
"Eine Kneipe, die gut läuft, ist häufig in einem angesagten Viertel. Da lässt sich mit so einer Immobilie gut Geld machen."
Vereinzelt gibt es Konzepte, mit deren Hilfe schon Kneipen gerettet werden konnten. Wenn es beispielsweise gelingt, den Ankauf des Gebäudes mit Spenden oder durch den Verkauf von Genossenschaftsanteilen zu finanzieren.
Von Bertreibenden werden außerdem verschiedene politische Forderungen geäußert. Dazu gehören:
- eine Mietpreisbreme auch für Kleingewerbe
- ein verringerter Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent für Gastrobetriebe
- niedrigere kommunale Gebühren für die Außengastronomie