GangesgavialeKrokodilzucht soll gefährdete Art retten
Gangesgaviale zählen mit sechs Metern Länge zu den größten Krokodilen der Welt – und leider auch zu den bedrohtesten. Immerhin: Durch spezielle Schutzprogramme ist die Population schon wieder etwas gewachsen.
Das charakteristischste Merkmal der Gangesgaviale ist eine sehr lange und sehr schlanke Schnauze. Sie haben eine Kopfform, die an einen langen Schnabel mit sehr vielen Zähnen erinnert, findet Biologe Mario Ludwig. Mit einer Körperlänge von sechs Metern überragen sie viele andere Krokodilarten.
"Früher lebten Ganges-Gaviale nicht nur im Ganges, sondern auch in den anderen großen Flusssystemen des indischen Subkontinents."
Gangesgaviale: Rückgang um 98 Prozent
Die Krokodilart der Gangesgaviale ist stark bedroht. Zwischen 1946 und 2006 ist der Bestand der Tiere massiv zurückgegangen. Nach Angaben der Weltnaturschutzorganisation um 98 Prozent. In den 1940er Jahren gab es noch rund 5.000 bis 10.000 Gaviale. 1997 waren es nur noch rund 450 Tiere und 2006 existierten dann weniger als 200 Gangesgaviale.
2006 waren die Gangesgaviale eine der bedrohtesten Tierarten weltweit. Inzwischen haben sich die Bestände ein bisschen erholt. Schätzungsweise gibt es heute wieder rund 650 erwachsene Gaviale.
Ursachen für den dramatischen Rückgang der Gaviale
Für den dramatischen Rückgang der Gavial-Populationen gibt es verschiedene Gründe. Zum einen wurden Gaviale wegen ihrer Haut gejagt. Daraus wurden Schuhe, Gürtel oder Taschen hergestellt. Zum anderen galten ihr Fleisch und ihre Eier als Delikatesse.
Fischer haben Krokodile als Konkurrenz gesehen
Manche Gaviale wurden aber auch einfach von Fischern getötet, weil die Fischfressenden Tiere für sie Konkurrenz waren. Die Hauptursache für den Rückgang der population liegt aber in der Zerstörung ihres Lebensraums.
Vor allem der Bau von Staudämmen und Bewässerungskanälen, und die damit zusammenhängende Trockenlegungen und Verschlammung der Gewässer, war Grund dafür, dass diese Art stark dezimiert wurde, sagt Mario Ludwig.
Gaviale greifen keine Menschen an
Gangesgaviale galten lange Zeit als gefährlich für den Menschen. Allerdings sind Angriffe auf Menschen bislang nicht glaubhaft beschrieben worden, sagt der Biologe Mario Ludwig.
Die Angst vor den Tieren war aber nicht ganz unbegründet, denn in den Mägen getöteter Gaviale wurden immer wieder Ringe, Armbänder und sonstige Schmuckstücke gefunden.
Heute wissen Forschende aber, dass Gangesgaviale die Leichen gefressen haben, die dem Hinduglauben entsprechend, im Ganges abgelegt wurden. Möglich sei auch, dass die Krokodile die Schmuckstücke auf dem Grund des Flusses gefunden und verschluckt haben.
"In den Mägen getöteter großer Gaviale wurden immer wieder Ringe, Armbänder und sonstige Schmuckstücke gefunden. Heute weiß man, dass von Leichen stammen."
Große Anstrengungen, um Art zu retten
2007 wurden Gangesgaviale auf die Rote Liste der Weltnaturschutzorganisation gesetzt. Die Art ist dort als "kritisch gefährdet" gelistet. Um die Krokodilart zu retten wurden in Nepal und Indien gut kontrollierte Schutzgebiete eingerichtet. Darüber hinaus sind groß angelegte Zuchtprogramme entstanden.
Dabei werden die Eier von Gavialen im Freiland eingesammelt, in speziellen Zuchtstationen ausgebrütet und dann in diesen Zuchtstationen aufgezogen. Wenn die jungen Gaviale eine Länge von etwa einem Meter erreicht haben, und damit eine gute Überlebenschancen im Freiland haben, werden sie in geschützte Gebiete ausgesetzt.
Diese Zuchtprogramme zeigen erste Erfolge. Inzwischen stehen die Überlebenschancen der Art nicht mehr ganz so schlecht, wie noch vor ein paar Jahren.