GamescomGames all exclusive – zum Nachteil der Zockenden
Immer mehr Spiele lassen sich nur auf bestimmten Konsolen spielen. Die Gamescom bestätigt diesen Trend. Die Spieleentwickler machen mit, es geht um viel Geld für sie. Aber brauchen Gamer am Ende tatsächlich drei Spielekonsolen und ein Dutzend Abos und Accounts, um wirklich alles zocken zu können, worauf sie Lust haben?
Deutschlandfunk-Nova-Reporter Thomas Ruscher ist vom fünften Teil der "Gears of War"-Reihe beeindruckt, einem "Spiel wie ein 80er-Jahre Actionfilm", sagt er. Man spielt eine Science-Fiction-Soldatin, die sich mit ihrem Team durch Horden von fiesen, schleimigen Aliens ballert. Im September kommt das Spiel raus. Problem: Das Spiel wird von einem Entwickler gemacht, der zu Microsoft gehört. "Gears 5" lässt sich exklusiv nur auf Microsofts Xbox oder eben auf dem PC unter Microsoft Windows zocken.
"Wer "Gears 5" lieber an der Playstation oder der Nintendo Switch zocken will, guckt in die Röhre."
Egal, wo man hinschaut: Xbox, Switch, auch die nächste Playstation will noch mehr auf Exklusiv-Titel setzen. Diese Spiele seien die Zukunft, hat Playstation-Chef Marco Saletta gerade angekündigt.
Sony, Microsoft, Nintendo: Alle machen mit
Exklusivspiele gab es eigentlich schon immer, sagt Thomas Ruscher. Der Trend zu immer mehr von ihnen verschärfe sich auf dieser Gamescom allerdings ganz deutlich. Microsoft hat sich inzwischen zum Beispiel eine ganze Reihe von bekannten Spielefirmen gekauft. Deren große Blockbuster-Spiele erscheinen dann exklusiv bei Microsoft.
Es geht aber gar nicht nur um Konsolen, sondern auch um Verkaufsplattformen wie Steam, Google Stadia oder den Epic Game Store. Die Berliner Yager-Studios zum Beispiel sind unabhängige Entwickler. Sie arbeiten gerade am Actionspiel "The Cycle". Dieses Spiel wird erstmal ausschließlich für den PC produziert und kann auch nur auf einer ganz bestimmten Seite gekauft werden – im Epic-Game-Store. Epic unterstütze seine Firma bei Entwicklungsressourcen, Öffentlichkeitsarbeit und auch finanziell, sagt Yager-Chef Timo Ullmann.
"Für uns war es eine absoluter No-Brainer, eine absolut richtige Entscheidung auf den Epic Game Store zu gehen."
Die Yager-Studios bekommen also Geld dafür, dass ihr Spiel ausschließlich im Epic Game Store gekauft werden kann, erklärt Thomas Ruscher. Timo Ullmann hat unserem Reporter zwar keine Zahlen verraten. Doch von anderen Studios ist bekannt, dass Epic den Spieleentwicklern sehr viel Geld dafür zahlt.
Der Entwickler von "Ooblets", einer Bauernhof-Simulation mit Monstern, hat zum Beispiel gesagt: Selbst wenn er kein einziges Exemplar seines Spiels verkaufen würde, würde er immer noch Gewinn machen.
Die Nutzer haben das Nachsehen
Für die zockende Bevölkerung dagegen hat das alles dann weniger erfreuliche Folgen, sagt Thomas. Am Ende laufe es auf eine ähnliche Situation wie beim Serien-Gucken mit Netflix, Amazon Prime, Sky usw. hinaus. Wer wirklich alles spielen will, braucht am Ende:
- einen PC
- eine Playstation
- eine Xbox
- eine Nintendo Switch
- einen Account bei Google Stadia
- einen Account beim Epic Game Store
- einen Account bei Steam
Und so weiter und so weiter. Für die Spielerin oder den Spieler wird das dann richtig, richtig teuer.