Spiele-RezensionGame "Herr der Ringe: Gollum" macht nur anfangs Spaß

"Der Herr der Ringe" von J. R. R. Tolkien ist eine beliebte Vorlage nicht nur für Filme, sondern auch für Videospiele. Zu einer besonderen Figur in dem Fantasy-Roman wurde nun ein Spiel entwickelt: Gollum.

Gollum ist in dem Roman wie in den Filmen der absolute Antiheld: wenig sympathisch, eher gruselig, ziemlich widerlich und recht bemitleidenswert. Und er ist eine gespaltene Persönlichkeit: Sein zweites Ich ist der sanfte, hilfsbereite und schüchterne Smeagol. Gollum aber giert nach seinem "Schatz", dem Ring. Ein spannendes Setting, dass das Hamburger Gamestudio Daedelic zum Anlass für ein Game genommen hat.

Vergessene Episode aus Gollums Leben

"Der Herr der Ringe: Gollum" soll eine vergessene Episode aus Gollums Leben erzählen. Und zwar dockt diese an "Der kleine Hobbit" von J. J. R. Tolkien an. In dem Fantasy-Roman taucht Gollum zum ersten Mal auf, als Bilbo Beutlin ihm seinen Ring klaut. In "Herr der Ringe" dann will Gollum seinen Schatz Frodo Beutlin wieder abknöpfen – der Hobbit hat ja den Auftrag, den Ring zu zerstören, damit er nicht dem dunklen Herrscher Sauron in die Hände fällt. Zwischen diesen beiden Geschichten scheint sich aber noch etwas abgespielt zu haben.

Im Gollum-Game ist Gollum schon auf dem Weg, um Bilbo den Ring wieder abzujagen. Dabei biegt er falsch ab nach Mordor, dem Land der Orks und des dunklen Herrschers Sauron. Gandalf, der Zauberer fängt Gollum ab und fragt ihn aus. All das, was Gollum erzählt, ist das Setting des Spiels. Und diesen Plot spielen wir in dem 3D-Actionspiel nach.

"Ich war – am Anfang – hin und weg. Das war eine ganz tolle Herr-der-Ringe-Stimmung! Ich hatte richtig Bock drauf."
Thomas Ruscher, Detuschlandfunk-Nova-Gamesexperte

Doch nach der Einleitung flacht das Spiel aus Sicht von Deutschlandfunk-Nova-Gamesexperte Thomas Ruscher ab. Seine größte Kritik: "Das Spiel vergisst seine Erzählung." Was Gollum dann noch alles machen muss, sei nicht besonders spannend inszeniert. Auch grafisch ist das Spiel nicht auf der Höhe der Zeit, meint Thomas.

Gollum bleibt eine spannende Figur

Einen positiven Aspekt hat das Spiel für ihn aber doch: "Gollum selbst ist fantastisch vertont. Gerade wenn er mit sich selbst spricht, also Gollum mit Smeagol. Da können die Spieler*innen auch Einfluss nehmen – sich für Gollum oder Smeagol entscheiden – und die Rededuelle für den einen oder anderen gewinnen. Das macht Spaß und es klingt toll", sagt Thomas.