GartengestaltungGärtner über Steingärten: "Es blutet das Herz"
In Baden-Württemberg sollen Kiesgärten verboten werden. Gut so, findet der Gärtner Thomas Kathöfer. Seinen Kunden rät er von solchen Vorhaben ab. Wer einen pflegeleichten Garten haben wolle, für den gebe es bessere Alternativen.
Gärten des Grauens – so werden Schottergärten von manchen genannt. Für die Natur sind sie totes Land. Und sind wir mal ehrlich, schön sehen sie auch nicht gerade aus.
Einige Landkreise in Deutschland haben Kiesgärten bereits untersagt, jetzt will Baden-Württemberg Schottergärten landesweit verbieten. Die schwarz-grüne Landesregierung will auf diese Weise den Artenschutz stärken.
"Grüne Oasen sind besonders wichtig, weil Wasser aus ihren Blättern verdunstet und sie die Luft dadurch kühlen. Zweitens binden sie Staub und Schadstoffe. Und drittens sorgen sie dafür, dass Insekten Lebensräume haben."
Thomas Kathöfer ist Garten- und Landschaftsbauer. Er kennt das Problem mit den Gärten, die mit Kies oder Schotter gestaltet werden. Ihm blute das Herz, wenn Leute ihm den Auftrag dazu geben, sagt er. Glücklicherweise könne er den meisten Kunden die Idee von einem Kiesgarten im Beratungsgespräch ausreden. Ein Argument ist, dass sich diese Steingärten im Sommer aufheizen wie glühende Kohlen. Vor allem aber seien sie schlecht für Bienen und andere Insekten, so der Gärtner. Zwar würden einzelne Insekten oder auch Eidechsen die Hitze lieben, die die Steine abstrahlen, insgesamt seien das aber nur wenige Tiere.
Bodendecker die grüne Alternative
Der Gärtner weiß, dass die Kunden denken, Schottergärten seien besonders pflegeleicht. Doch das stimme so nicht, sagt Thomas Kathöfer. In die Fugen und zwischen den Steinen können sich Pflanzensamen setzen, sagt er. Das gelte auch für dünne Blätter, wenn sie herabfallen. Diese seien dann nur schwer wieder herauszubekommen.
Wer einen möglichst pflegeleichten Garten haben wolle, für den seien sogenannte Bodendecker, wie Geranium, die Dreiblättrige Waldsteinia oder Immergrün, die besseren Alternative. Mit solchen Pflanzen können Böden flächendeckend begrünt werde. Der Vorteil: Sie verhindern Unkrautwuchs, sie blühen mitunter und sie bieten Nahrung für Bienen und andere Insekten.
Über ökologischen Folgen von Schottergärten und den positiven Nutzen von begrünten Gärten haben wir ausführlicher mit unserer Reporterin Grit Eggerichs gesprochen. Es sei wichtig, grüne Oasen in der Stadt zu schaffen, denn sie kühlen die Luft, geben Insekten Lebensräume und binden Staub und Schadstoffe. Außerdem würden Schottergärten den Boden versiegeln. Dadurch brauche der Boden bis zu zwei Jahre, sich wieder zu erholen, wenn er rekultiviert werden soll. Das ganze Gespräch hört ihr, wenn ihr auf den Playbutton unter dem Zitat klickt.