NeurowissenschaftenMit Hightech Träume fangen
Geht es euch auch so? Ihr wacht auf und könnt euch nicht an eure Träume erinnern. Alle anderen aber irgendwie schon. Ein Gadget könnte helfen, die Träume einzufangen. Aber dafür weckt es euch immer mal wieder - im Flüsterton.
Diesen "Traumfänger" hat ein Forscherteam vom US-amerikanischen Forschungsinstitut MIT entwickelt. Das Gadget, das etwas an Cyborgs erinnert, heißt Dormio. Über das Hightech-Ding hat die BBC berichtet.
Das Schlaflabor zu Hause
Dormio ähnelt einem Armband, von dem aus zwei Kabel zum Zeige- und Mittelfinger führen. Um die Fingerglieder herum gibt es nochmal drei kleinere Bänder, in denen Sensoren stecken. Diese registrieren die Biosignale, die für den Übergang verschiedener Schlaf- und Traumphasen relevant sind. Dazu gehören Veränderungen beim Herzschlag oder beim Muskeltonus.
Vor dem Schlafengehen streift ihr das Armband plus Fingersensoren über - dann Augen zu und schlafen. Dormio übermittelt drahtlos die aufgezeichneten Daten, entweder an ein Smartphone mit entsprechender App, an einen Smart-Lautsprecher oder einen Mini-Roboter. Sobald das Gadget einen Übergang zwischen leichtem Schlaf und Tiefschlaf registriert, fängt die App, der Lautsprecher oder der Bot an zu flüstern. Wie es funktioniert, zeigt ein Video vom MIT.
Im Flüsterton aus dem Tiefschlaf geholt
In diesen Übergänge vom leichten Schlaf in den Tiefschlaf, finden die allermeisten Träume statt. Von diesen REM-Phasen, Rapid Eye Movement-Phasen, habt ihr im Verlauf einer Nacht mehrere. Das Gadget erkennt diese, spricht euch an und zeichnet auf, was ihr sagt. Dann lässt es euch wieder in den Tiefschlaf abtauchen.
Durch das Aufwecken sollt ihr euch besser an eure Träume erinnern, beziehungsweise ihr erzählt direkt, wovon ihr geträumt habt. Das nutzt Dormio und gibt euch bestimmte Worte aus der Audio-Aufzeichnung mit in die nächste Traumphase.
Dormio beeinflusst auch, was ihr träumt
Das Gadget will auch auf eure Träume einwirken. Das zumindest ist die Vorstellung der MIT-Forscher. Das Gadget könnte zum Beispiel Worte nutzen, die persönliche Ziele wiedergeben oder helfen, sich selbst Mut zu machen. Denn im Schlaf arbeitet unser Gehirn Erlebtes durch und kann es neu zusammensetzen.
Das Gadget wurde erfolgreich an Testpersonen erprobt und soll eventuell auf den Markt kommen. Eine Erfolgsgarantie wird es aber sicherlich nicht geben.
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