TrainerRudi, der Rastlose
Er steht im Guinness-Buch der Redorde: Rudi Gutendorf, der Trainer mit den meisten internationalen Engagements: Chile, Bolivien, Venezuela, Trinidad und Tobago, Grenada, Antigua und Barbuda, Botswana, Australien, Philippinen, Neukaledonien, Fidschi, Nepal, Tonga, Tansania, Japan, China, Iran, China, Simbabwe, Mauritius, Ruanda und Samoa. Ein Traum blieb dem heute 87jährigen verwehrt - Trainer einer palästinensischen Fußballnationalmannschaft, die einen Frieden mit den Israelis voran treibt. Welche Kraft der Versöhnung der Fußball hat, hat Gutendorf auch in Ruanda erlebt - wohin ihn der Filmer und Fußballfan Piet Fuchs begleitet hat.
Rudi Gutendorf ist ein fußballbegeisterter Weltenbummler, der als Spieler anfing und dann in den 60er Jahren von Andenauer als Trainer in die Welt geschickt wurde. Gutendorf hat sechs Bundesliga-Clubs trainiert. Bei Deutschland ist es aber nicht geblieben. Als Koblenzer Urgestein reiste der Trainer in die ganze Welt.
"Ich habe mein ganzes Leben nichts anderes gemacht als Fußball. Das ist mein Beruf geworden und ich liebe diesen Job."
Rudi Gutendorf ist auch nach Ruanda gegangen. Über ein Fußball-Ruanda-Projekt kam er dorthin. Die Nationalmannschaft in Ruanda sollte damals fit gemacht werden für die WM-Qualifikation für die WM 2002. Als Piet Fuchs davon hörte, dachte er instinktiv: 'Oh Mann, da muss ihn jemand begleiten.'
"Ich bin ihm dann alleine, mit Rucksack und zwei Kameras hinterher gedüst. Und das war ein Abenteuer"
In Ruanda gab es eine Liga-Struktur - allerdings ohne Profi-Bereich. Es gab einen einzigen Profi, der im Ausland spielte, bei dem er darum ringen musste, dass der für die Qualifikation zurückkommt. Weil es kein Geld für Testspiele gegen andere Mannschaften auf dem selben Niveau gab, musste die Mannschaft gegen die eigene U15 testen.
"Das ist wie wenn Fortuna Köln gegen Bayern München trainieren müsste - aber alle erwarten ja: Fortuna wird mit Rudi gewinnen."
Rudi Gutendorf hat die Mannschaft dann auch nach Deutschland eingeladen. Die Spieler kamen ins Trainingslager nach Bitburg. Und dann verschwanden Fußballspieler. Nachdem er schon einen Monat mit ihnen trainiert hatte, war plötzlich die Hälfte der Stammmannschaft verschwunden - und tauchte auch nicht wieder auf.
Nach dem Völkermord
Der Völkermord in Ruanda, bei dem Angehörige der Hutu-Mehrheit circa 800.000 bis eine Million Menschen der Tutsi-Minderheit getötet hatten, lag damals gerade ein paar Jahre zurück. Für Rudi Gutendorf war gerade das ein Anliegen. Seiner Meinung nach hat Fußball die große Kraft, Menschen miteinander zu versöhnen.
"Er hat Hutus und Tutsis miteinander spielen lassen."