SchiedsrichterAbraham, der Gerechte
Wegen seines guten Urteilsvermögens, seiner gerechten Spielführung und seines Mutes, oft auch gegen die Meinung wütender Fußballfans im Stadion zu entscheiden, nannte man ihn ehrfürchtig den Meister der Pfeife.
Fußballstars wie Günter Netzer und Pelé loben ihn in höchsten Tönen als einen der Besten seiner Zunft. Und Abraham Klein, der will als Schiedsrichter eigentlich nur eins: Fußballspiele pfeifen. Auf dem Rasen für Fairness eintreten. Unparteiisch sein. Aber das wird ihm nicht immer leicht gemacht. Hanna Ender erzählt die Geschichte über einen israelischen Schiri, der aufgrund seiner Herkunft und seiner Nationalität immer wieder zwischen die Fronten gerät.
“And then he told me, when I gave him his whistle, after the game, of course, that I have a good chance to be a big referee. And he was right, you know…”
1954 hat Abraham Klein zum ersten Mal ein Pfeife in der Hand und muss ein Spiel pfeifen. Weil der eigentliche Schiedsrichter sich einen Knöchel verstaucht und ausfällt. Er bleibt dabei und steigt zu einem der besten Schiedsrichter der Welt auf. Er leitet bedeutende Spiele. Als Israeli pfeift er bei der WM 1978 auch das Spiel zwischen Deutschland und Österreich, das - als Österreich drei zu zwei gewinnt - als "Schmach von Cordoba" in die Fußballgeschichte eingeht.
Dass Abraham Klein einmal ein Spiel einer deutschen und österreichischen Mannschaft leiten würde – das war für den jüdischen Schiedsrichter alles andere als selbstverständlich. 1934 wird er in Timisoara, in Rumänien geboren – und überlebt den Holocaust nur, weil seine Mutter mit seinen sechs Geschwistern Unterschlupf bei Freunden findet. Sein Vater flieht bereits 1938 nach Palästina. Die gesamte Familie väterlicherseits wird in Konzentrationslagern vollständig ausgelöscht.
"Some of them they criticized me and told me ‘How can you referee a German team when you suffered as a young boy under the German occupation?’ And then I told to everybody: For me football players are the same!"