Fußballnationalspieler Florian WirtzZwischen WM-Qualifikation und Abiturprüfung
Nun hat es DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff offiziell verkündet: Auf der nächsten Reise der Nationalmannschaft wird zum ersten Mal ein Lehrer mit dabei sein. Der fahre einzig und alleine für Florian Wirtz mit. Der 17-Jährige ist neu in der deutschen Nationalmannschaft und macht in diesem Jahr Abitur. Wie das funktioniert, erklärt Jutta Wellmann, Koordinatorin an der Schule von Florian Wirtz in Leverkusen.
Obwohl noch nie ein Lehrer für einen Spieler der deutschen Nationalmannschaft mitgereist ist, scheint es in der Welt der Nachwuchsspieler allgemein keine Ausnahme zu sein. Der Deutsche Fußball-Bund hat einen ganzen Pool an Lehrkräften, die nicht aktiv an Schulen tätig sind, sondern junge Spieler, während Trainings- oder Länderspielmaßnahmen schulisch begleiten, erklärt Jutta Wellmann. Welche Aufgaben die in solchen Zeiten zu bearbeiten haben, entscheidet die Regelschule des Sportlers.
Irgendwann zwischen Spiel und Training wird fürs Abi gelernt
Im Fall von Florian Wirtz werde es so aussehen, dass das Team-Management dem Schüler und seinem mitreisenden Lehrer Zeiten nennt, in denen die Schulaufgaben gemacht werden können – also dann, wenn weder Training und Spiele auf dem Tagesplan stehen.
Ein Lehrer fährt mit, die anderen schalten sich dazu
Weil es für den jungen Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen dieses Frühjahr aufs Abi zugeht, werden sich in der Zeit zusätzlich seine Lehrer aus Leverkusen per Videokonferenz mit ihrem Schüler verabreden und den Abistoff nacharbeiten. Mitunter, betont Jutta Wellmann, machen die Lehrer das außerhalb ihrer regulären Unterrichtszeit.
"Florian ist ehrgeizig und motiviert. Jetzt heißt es für ihn noch vier Wochen durchhalten bis zu den Abiturprüfungen."
Auch für Florian Wirtz bedeutet das eine zusätzliche Kraftanstrengung, weil er vor oder nach dem Training und den Spielen fürs Abi paukt. Zeit, in der seine Kollegen aus der Nationalmannschaft Freizeit haben. Das sei nicht einfach, gibt Jutta Wellmann zu, aber die Zuversicht, dass der Schüler das schafft, scheinen größer als die Sorgen, dass das Abi in die Hose geht oder der Stress für den 17-Jährigen zu groß wird.