FußballTrainingscamp für vereinslose Profis
Bis Ende der Woche kann auf dem Transfermarkt der Fußballbundesliga noch gehandelt werden – dann schließt das Transferfenster. In der Zeit des großen Deals haben wir uns gefragt: Was ist eigentlich mit Fußballprofis, die derzeit keinen Vertrag haben, also arbeitslos sind? Die Antwort: Sie können im Proficamp der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) zusammen trainieren und sich in Testspielen für einen Verein empfehlen.
Jedes Jahr melden sich um die 40 Profis für das Camp an, sagt Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Spielergewerkschaft VDV. Dieses Jahr habe das Camp aber bereits Mitte August schließen können, denn viele der Spieler, die hier trainiert haben, hätten einen Verein gefunden, so Baranowsky. Und tatsächlich: Die Erfolgsquote ist hoch. Ungefähr 80 Prozent der Spieler, die im Camp trainieren, finden einen neuen Verein.
Die meisten Fußballer finden einen Verein
Der Spielergewerkschaft unterstützt nicht nur Spieler, die das Ziel haben, in der 1. oder 2. Bundesliga zu spielen. Am Training nehmen auch Spieler teil, die aufgrund ihres Könnens, Alters oder wegen ihrer Familie im semi-professionellen Bereich, in der Regionalliga oder der 3. Liga, kicken wollen. Hier spielt die breite Masse der Profifußballer, so Baranowsky. Im Vergleich zu den Spielern in der Bundesliga verdienen die anderen aber vergleichsweise wenig Geld - im Schnitt etwa 1200 Euro brutto.
"Die Spieler werden in der Regel dafür belohnt. Mehr als 80 Prozent finden zurück auf die Profibühne."
Spieler brauchen einen Plan B
Viele Spieler wollen natürlich nach ganz oben, aber nur die wenigsten Spieler schaffen auch den großen Durchbruch. Darum rät die Spielergewerkschaft gerade jungen Fußballern, möglichst früh immer auch einen Plan B zu entwickeln – zum Beispiel eine Ausbildung oder ein Studium nebenbei. Hierbei Hilfestellung zu leisten, auch das ist Aufgabe der Gewerkschaft.
"Jede Profifußballerkarriere ist endlich. Nach der Jugend versuchen natürlich alle auch den großen Wurf, erkennen dann aber meist mit 22, 23, dass es das wahrscheinlich doch nicht ist."
Ehemalige Bundesligaprofis, die mitunter auch sehr erfolgreich gespielt haben, hätten ein recht gutes Gespür dafür, einzuschätzen, wann sie ihr Leistungszenit überschritten hätten, sagt Baranowsky: "Die meisten sind auch mit dem Geld recht vernünftig umgegangen und haben da ein Polster". Schwierigerer sei das bei Spielern, die nicht so hochklassig gespielt haben. "Die haben einen wirtschaftlichen Druck und müssen auch sofort arbeiten, weil das Arbeitslosengeld nicht allzu hoch ausfällt. Da muss man sich schon was einfallen lassen", so Baranowsky. Zwar gebe es Wege, mitunter seien die aber sehr mühsam und für den Einzelnen natürlich keine schöne Situation.