FC St. PauliRebellisches Image verkauft sich im Ausland
Der FC St. Pauli ist derzeit das Schlusslicht in der zweiten Bundesliga. Das hält den Verein nicht davon ab, in den USA einen Fan-Shop aufzumachen.
Tatsächlich gibt es eine "Fan-Gemeinde" in den USA. Verschiedene amerikanische Musikbands verkünden als erstes, wenn sie nach Deutschland auf Tournee gehen, dass sie St.-Pauli-Fans sind. In New York, genauer in Brooklyn, gibt es einen FC-St.-Pauli-Fanclub. Dort ist es in gewissen Kreisen auch hip, zum Fußball zu gehen, erklärt Philipp Köster. Der Chefredakteur des Fußballmagazins 11 Freunde sieht die Shop-Eröffnung als Projekt. Andere große deutsche Clubs hätte schon stabsmäßig versucht, Märkte in Asien oder Südamerika sich zu erschließen.
Der FC St. Pauli ist nach eigenem Bekunden der immer etwas andere Club: Der Verein engagierte sich schon früh gegen Sexismus und Rassismus, trägt einen Totenkopf in der Fahne, achtet darauf, dass sich die Spieler sozial engagieren wie zum Beispiel bei Viva con Aqua.
"Der FC St. Pauli ist der Club, der sich am meisten um seine Mitglieder und um das Viertel, in dem er Fußball spielt, kümmert."
Viele Fans des St. Pauli kommen aus dem Kreativbereich, "weil es nicht so stumpf zugeht auf den Rängen wie in anderen Clubs", vermutet Philipp. Das wirkt sich auch auf die Stimmung im Stadion aus, wo die Fans einfallsreichere Songs anstimmen als in anderen Stadien: "Man ist bemüht, Trends, die im internationalen Bereich aufkommen, ganz früh zu adaptieren".
Rebellisches Image
Der Club zeigt sich auf vielen Festivals wie beispielsweise dem Melt und verkauft Fan-Artikel. Das ist auch der einzige Club, der T-Shirts, Kappen und andere Artikel hat, die außerhalb der Fußballwelt hip und angesagt sind, erklärt Philipp. Grund dafür sei das rebellische Image des Clubs. Der FC St. Pauli stehe nicht nur für Fußball, sondern fürs Andersein, fürs Linkssein. Ob das mit der Realität immer mithalten könne, bezweifelt Philipp.
"Es gibt auch so eine Klientel, die behauptet, nur wegen der Stimmung ins Stadion zu gehen. Das ist so eine Angeber-Klientel, die niemand im Stadion haben will, die aber beim FC St. Pauli gehäuft auftritt."
Den Fans, denen es um Fußball geht, sei aber schon noch wichtig, dass die Mannschaft guten Fußball spielt, kämpft und Spiele gewinnt. Derzeit steht die Mannschaft auf dem letzten Tabellenplatz der Zweiten Liga.