BundesligaFans gegen Kommerz
40 Millionen Euro hat der FC Bayern München gerade für Neuzugang Corentin Tolisso gezahlt. Das ist in heutigen Zeiten ein fast normaler Betrag für einen Spieler. Und doch ein weiterer Anlass, um über die Kommerzialisierung des Fußballs zu reden.
Transfersummen in Höhe von 40 oder 50 Millionen Euro findet Philipp Köster "völlig irreal". Für ihn ist das vor allem ein Zeichen dafür, dass der Profifußball mittlerweile eine Parallelwelt ist, in der normale Gesetze und Wertbestände keine Gültigkeit mehr haben. Für normale Fans sei dieser Geldkreislauf aus TV-Geldern, Transfersummen und Gehältern nicht mehr nachvollziehbar.
"Die Transfersummen sind nicht die Ursache allen Übels, aber sie sind ein Zeichen dafür, dass diese Parallelwelt sich mal wieder der normalen Welt angleichen sollte."
Fans müssen für ihre Leidenschaft inzwischen auch ganz schön tief in die Tasche greifen: Der Eintritt ins Stadion ist teuer, Trikots und Merchandise kosten, und wer seinen Verein liebt, zahlt meistens auch noch monatlich fürs Bezahlfernsehen.
Damit tragen auch die Fans ihren Teil zur Kommerzialisierung des Fußballs bei, sagt Philipp Köster vom Fußballmagazin 11 Freunde. "Als kritischer Fan sollte man schon schauen, wo man sein Geld für den Fußball lässt."
Besonders verheerend: die Champions League
Die Hauptverantwortung für diese Kommerzialisierung tragen allerdings nicht die Fans sondern die Fußballverbände, -vereine und Funktionären. "Die haben eine Welt geschaffen, in der sie viel Geld mit dem Fußball verdienen. Die haben auch dafür gesorgt, dass es neue Regularien und Turniere gibt", sagt Philipp Köster.
Besonders verheerend für den Fußball sei die Champions League. Sie trage dazu bei, dass wenige Topvereine ganz viel Geld bekommen und die nationalen Ligen immer mehr veröden.
"Wir brauchen eine engagierte Diskussion darüber, wie sich der Fußball der Zukunft gestalten soll."
Alles dreht sich um einen Verein
Die Unterschiede zwischen wenigen Topvereinen und vielen mittelmäßigen Fußballclubs werden sich in den kommenden Jahren noch verschärfen, sagt Philipp Köster. Ab 2018 wird die Champions League ihre Gelder anders aufteilen. Dann werden Vereine aus dem Mittelfeld der Bundesliga noch chancenloser gegen den FC Bayern München sein.
"Die Bundesliga und andere nationale Ligen werden Zulieferbetriebe für die Champions League. Das ist für die einst ruhmreiche Bundesliga eine ziemlich deprimierende Perspektive."