"Funky Russian Girl"Xenia über ihre russische Herkunft: "Ich wollte deutsch wirken"

Unser Geburtsort oder unser Heimatland sind ein Teil unserer Identität. Xenia ist in Russland geboren und in Deutschland aufgewachsen. Sie erzählt, wie sie mit ihren zwei Identitäten umgeht.

Xenia war 16 Jahre alt, als sie zusammen mit ihrer Mutter von Russland nach Deutschland zog. Hierzulande habe sie kaum russische Freundinnen und Freunde gehabt, ihr Umfeld sei hauptsächlich deutsch gewesen. Ihre russische Herkunft habe sie lange Zeit verdrängt, sagt die heute 34-Jährige.

"Die ersten 16 Jahre in Deutschland habe ich meine russische Kultur unterdrückt. Ich wollte deutsch wirken."
Xenia über ihre Herkunft

Die Erkenntnis, dass das Russisch-Sein ein wichtiger Teil ihrer Identität ist, habe sie vor rund zwei Jahren gehabt. Damals habe sie auf TikTok Trends mitgemacht und festgestellt, dass diese "Ausländer-Deutsch-Geschichten dort gut laufen", wie sie sagt. Damit meint sie Videos, in denen Witze über Klischees gemacht werden. "Da fiel mir ein: 'Ich bin doch Russin, ich kann mich doch auch einbringen", erinnert sie sich.

Warum Xenia ihre Wurzeln nicht mehr versteckt

Inzwischen folgen dem "Funky Russian Girl" dort rund 114.000 Menschen. Viele ihrer Followerinnen und Follower seien Menschen, die wie sie versucht hätten, ihre Herkunft zu unterdrücken. Andere seien in Deutschland geboren, hätten aber Eltern, die aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion kämen.

Xenia verarbeitet Klischees in kleinen humorvollen Videos – statt von ihnen genervt zu sein. Eine typische russische Mutter charakterisiert sie so beispielsweise als ziemlich dominant und gleichzeitig liebevoll – sie sei zudem eine Person, bei der Selbstverwirklichung nicht zählen würde und für die Sicherheit in Form eines Berufs und einer Familie absolute Priorität habe. "Sie hat einen Plan für ihr Kind und das Kind hat zu folgen", fasst Xenia zusammen.

Inzwischen sei Xenia dankbar für die zwei Kulturen, die ihre Identität ausmachen. Sie hat sich ihr Russisch-Sein zunutze gemacht und will auch andere Menschen dazu ermutigen, sich nicht zu verstecken. "Ich plädiere dafür, dass man seine Wurzeln schätzt und das Beste daraus mitnimmt", sagt sie.

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