Sex in BeziehungenAm Anfang war noch Lust
Sex bei frisch Verliebten ist anders als der Sex nach jahrelanger Beziehung. Eine britische Studie zeigt: Die Lust verschwindet vor allem bei Frauen schneller als bei Männern. Einer der Hauptgründe ist mangelnde Kommunikation.
Forscher aus London geben an, dass Frauen schon nach einem Jahr Partnerschaft doppelt so häufig kein Interesse mehr an Sex haben wie die Frauen, die kürzer liiert sind. Bei Männern bleibt die Lust in diesem Zeitraum dagegen gleich.
Für ihre Studie haben die Wissenschaftler 7000 Frauen und 5000 Männer in Großbritannien befragt. Insgesamt gaben 15 Prozent der Männer und 32 Prozent der Frauen an, kein Interesse an Sex zu haben.
"Das hört man auch oft in der Praxis, dass die Frauen in eine Abwehrhaltung gehen, wenn der Mann kommt und sie in den Arm nimmt. Die wissen dann: 'Das reicht dem nicht. Es muss jetzt gleich Geschlechtsverkehr geben. Das möchte ich allerdings nicht.'"
Stefan Buntrock, Urologe und Sexualmediziner, ist nicht überrascht, dass die Lust nach einem Jahr schon abnimmt: "Eine Beziehung ist kontinuierliche Arbeit, und Sexualität ist mit vielen Faktoren verknüpft, die alle zusammen dazu führen, dass Lust da ist."
Zu wenig Kommunikation
Gegen die Unlust gibt es aber auch ein Mittel, nämlich: miteinander reden. Diejenigen, die mit ihrem Partner offen über das Thema Sex sprechen können, haben seltener Probleme im Bett, so die Forscher. Auch Stefan Buntrock erklärt, dass mangelnde Kommunikation mit schwindender Lust zusammenhängen kann.
"Wenn Sie auf Oralsex stehen und Sie bekommen vaginalen Sex angeboten, wird das sicherlich auch eine Weile funktionieren. Aber es wird dauerhaft, wenn man nicht darüber redet, zu Frustration führen und dann auch eine Unlust hervorrufen."
Der Fortpflanzungstrieb spielt in einer gewissen Phase des Lebens natürlich eine große Rolle, sagt Buntrock. Aber für die Studie wurden auch Menschen im Alter von bis zu 74 Jahren befragt. Im hohen Alter ist das Thema Fortpflanzung aber nicht mehr von Bedeutung und darum auch nicht ausschlaggebend für die sexuelle Aktivität der Befragten, so der Sexualmediziner.