Frieden zwischen Eritrea und ÄthiopienÄthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed erhält Friedensnobelpreis
Nach langer Feindschaft zwischen den zwei Staaten schloss Abiy Ahmed ein Friedensabkommen mit dem Nachbarland Eritrea. Er ließ zahlreiche politische Gefangene frei und setzte sich für mehr Demokratie ein. Jetzt wurde der 43-Jährige mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Erst seit April 2018 ist Abiy Ahmed Ministerpräsident in Äthiopien. In seiner Heimat gilt er als Hoffnungsträger für das Land. Das Nobelkomitee begründete die Auszeichnung mit Abiy Ahmeds Einsatz für Frieden und internationale Zusammenarbeit - insbesondere für seinen Einsatz bei der Lösung des Grenzkonflikts zwischen Äthiopien und Eritrea.
Gespräche mit Eritrea, Vermittlung im Sudan
Dem Friedensvertrag im letzten Jahr war eine jahrzentelange Feindschaft der beiden Staaten vorausgegangen. Im vergangenen Jahr dann hatte Abiy Ahmed überraschend einen internationalen Schiedsspruch zum Grenzverlauf zwischen beiden Ländern anerkannt. Danach wurden die Grenzen zwischen beiden Ländern wieder geöffnet, mittlerweile gibt es auch Botschaften im jeweiligen Nachbarland. Und der Telefon- und Flugverkehr zwischen den Staaten wurde wieder aufgenommen.
Abiy Ahmed engagierte sich aber nicht nur im äthiopisch-eriträischen Konflikt, sondern auch im Nachbarland Sudan. Nach dem Sturz des sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir half Abiy Ahmed mit, zwischen dem dortigen Militärrat und den Demokratieanhängern zu vermitteln und eine Regierung aus Militärs und Zivilisten zu formen. Er soll eine entscheidende Rolle bei den Verhandlungen gespielt haben.
Engagement für Demokratie
In Äthiopien ließ Abiy Ahmed viele politisch Gefangene frei und verhaftete Militär- und Geheimdienstmitarbeiter wegen Korruption und mutmaßlicher Menschenrechtsverstöße. Die Jury des Nobelkommitees würdigte bei der Begründung für den Friedensnobelpreis auch sein Engagement für Demokratie und die Stärkung der Frauenrechte in Äthiopien.
Noch viel zu tun
Kritik gibt es daran, dass auf den Friedensschluss zwischen Eritrea und Äthiopien noch nicht viel gefolgt ist. Auch im Sudan und in Äthiopien selbst sind noch viele Probleme zu lösen. Die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, wies in ihrer Rede zum Preis deshalb darauf hin, dass der Umbruch noch nicht abgeschlossen sei.
"Das bleibt abzuwarten. Für das Komitee ist es wichtig, dass wir es als den wichtigsten Beitrag zum Frieden im vergangenen Jahr betrachten. Wir glauben, dass seine Bemühungen so beschaffen sind, dass sie eine Chance haben, nachhaltig zu sein"
Letztes Jahr wurde der Friedensnobelpreis der irakischen Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad und dem kongolesischen Arzt Denis Mukwege verliehen, als Auszeichnung für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe.
Im Vorfeld der Vergabe in diesem Jahr war auch die Klima-Aktivistin Greta Thunberg als mögliche Kandidatin gehandelt worden. Der Preis gilt als die wichtigste politische Auszeichnung der Welt und ist mit umgerechnet 830.000 Euro dotiert.