Alltag in der Corona-KriseFreundschaft: Wie die Corona-Regeln uns spalten

Seit zwei Monaten leben wir im Ausnahmezustand: Kaum soziale Kontakte, möglichst viel Abstand zu anderen Leuten und am besten viel zu Hause sein. Wir besprechen, was passiert, wenn der Freundeskreis sich nicht an die Corona-Regeln hält.

Die Welt scheint stillzustehen und trotzdem feiern Anastasias Freundinnen und Freunde Partys; mal mit zehn, mal mit zwanzig Leuten, zu Hause oder im Park. Anastasia findet das nicht gut und sagt es auch deutlich, will aber niemanden sofort verurteilen. Trotzdem würde sie zu keiner dieser Partys gehen, denn das würde sie als unsolidarisch empfinden.

"Es fühlt sich nicht richtig an, mit vielen Menschen auf engem Raum zu sein und zu tun, als wäre nichts."
Anastasia

Anastasia hält sich strenger an die Kontaktbeschränkungen und trifft nur einzelne Menschen. Ob der unterschiedliche Umgang mit den Corona-Regeln nachhaltigen Einfluss auf ihre Freundschaften hat, erzählt sie uns im Podcast.

Shitstorm auf Twitter: Christian Lindner umarmt einen Freund

Erst war es nur ein Bild, danach gab es eine große Diskussion auf Twitter: Christian Lindner, Parteivorsitzender der FDP, umarmt einen Freund, den weißrussischen Honorarkonsul, nach einem gemeinsamen Essen in Berlin-Mitte.

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Der Jungliberale Jonas verteidigt Lindner mit einem Tweet, in dem er schreibt, dass er vor kurzem auch eine Freundin umarmt habe. Auch wenn Jonas das Verhalten seines Parteifreundes nicht ganz nachvollziehen kann: "Das war keine besonders intelligente Aktion, aber die Empörung fand ich überzogen." Christian Lindner hat sich inzwischen für seinen Fauxpas entschuldigt.

In der Diskussion um Corona-Regeln am besten bei sich selbst bleiben

Aber wie verhalten wir uns gegenüber Freundinnen und Freunden, die mit den Corona-Regeln lockerer umgehen, als uns lieb ist? Weil sie Partys feiern, uns umarmen wollen oder keine Maske tragen möchten? Tilman Bemm ist Mediator bei der Berliner Konfliktagentur Sprengelkiez und rät in erster Instanz zu einem Gespräch in dem wir Ich-Botschaften senden, Gefühle formulieren und das Verhalten des Gegenübers nicht bewerten.

"Wenn ich sage: 'Euer Verhalten ist Scheiße', machen die sofort zu und sagen – 'du bist ein Moralapostel.'"
Tilman Bemm, Mediator bei der Konfliktagentur Sprengelkiez

Es sei wichtig eigene Grenzen aufzuzeigen und klare Ansagen zu machen. Allerdings könnten wir Anderen nicht verbieten, Partys zu feiern. Was wir machen können, wenn wir auch nach klärenden Gesprächen keinen Konsens für den Corona-Umgang finden, hört ihr in der Ab 21.