Clubverbot für MigrantenAufgeheizte Stimmung in Freiburg
Die Polizei hat keine Zunahme von Straftaten registriert. Einige Clubs sprachen aber von Übergriffen durch so genannte Ausländer - und führten eine drastische Türpolitik ein. Nun wollen sich Stadt und Clubbesitzer zusammensetzen.
Die Rede war von sexuellen Übergriffen. Auch Taschendiebstahl soll es gegeben haben. Den Stein ins Rollen brachte unter anderem ein Bericht der Badischen Zeitung, der von Problemen in Freiburger Clubs mit Asylbewerbern sprach: Ein halbes Dutzend Clubs lasse Flüchtlinge nur noch begrenzt rein. Die Zeitung zitiert etwa eine Club-Besucherin, die nach eigenen Angaben von einer Männergruppe angetanzt, bedrängt und belästigt wurde.
"Momentan herrscht so eine Art Katerstimmung. Viele Clubs haben sich inzwischen distanziert und betonen, es habe nie Absprachen gegeben, Flüchtlinge nicht mehr in den Club zu lassen"
Ungewollter Beifall von rechts
Ausgerechnet ein linker Club ist über die Medienberichte der vergangenen Tage in die Schlagzeilen geraten und bekommt nun Beifall von rechter Seite für seinen Vorstoß, "keine Menschen mehr reinzulassen, die nur eine Aufenthaltsgestattung besitzen." Dass der Club eigentlich mit allen Seiten ins Gespräch kommen wollte - über eine Art Club-Ausweis - wurde in der öffentlichen Diskussion teils unterschlagen.
"Das Thema ist jetzt auf dem Tisch. Die Stadt will sich kümmern und mit Polizei, Beratungsstellen und Clubbesitzern zusammensetzen. Es wird auch darum gehen, ob es nachts mehr Polizeikontrollen geben soll."
Der Polizei und anderen Anlaufstellen ist eine besondere Häufung etwa von sexuellen Übergriffen derzeit nicht bekannt. Trotzdem: "Einige Frauen haben mir erzählt, dass die Anmache aggressiver geworden ist und sie sich lieber abholen lassen, als alleine nach Hause zu laufen", berichtet unsere Reporterin Bärbel Waltenbauer.
Klar ist aber: Ein Zutrittsverbot für eine ganze Gruppe auszusprechen, ist rechtswidrig, so der Innenexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck. Die Stadt Freiburg will jetzt prüfen, ob die Clubs gegen das Gleichbehandlungsgesetz verstoßen haben.