Weibliche SignaleMännlicher Irrtum: Die will mich!

Mmh, hat die Bock auf mich? Für Männer scheint es nicht so leicht zu sein, die Signale von Frauen richtig zu deuten. Das legt jedenfalls eine Studie von US-Forschern nahe. Was ist da los, liebe Männer?

Forscher aus Iowa wollten wissen: Merken Männer, ob eine Frau Interesse an ihnen hat, oder nicht?

Dafür haben sie Männern Bilder von unterschiedlichen Frauen gezeigt. Die Testpersonen sollten dann einschätzen, in welchem Maße die Frauen sexuell interessiert sind. Ergebnis: Einige Männer haben die Signale der Frauen komplett falsch eingeschätzt. Sie haben einfach anhand von Aussehen und Kleidungsstil entschieden - Mimik und Gestik wurden vernachlässigt.

Der Halo-Effekt

Wieso scheinen viele Männer Probleme zu haben, die Signale von Frauen richtig zu deuten? Dirk Eilert hat eine Erklärung dafür. Der Experte für emotionale Intelligenz und Mimikresonanz nennt das den "Halo-Effekt".

"Der Halo-Effekt sorgt dafür, dass eine Eigenschaft ausstrahlt auf andere Eigenschaften."
Mimikexperte Dirk Eilert

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Soll heißen: Der Mann sieht eine Frau, die er attraktiv findet. Ohne zu wissen, wie es bei der Frau aussieht, schließt er einfach darauf, dass er auch für sie attraktiv ist und er sie kriegen kann. Nüchterne Einschätzung der Chancen adé!

"Der Halo-Effekt sorgt dafür, dass ich die anderen Signale überinterpretiere und daraus schließe, dass die Frau auch sexuelles Interesse hat."
Dirk Eilert über den Halo-Effekt

Was sich erstmal anhört, als wären die Männer empathiemäßig in der Steinzeit steckengeblieben, ist in Wirklichkeit gar nicht so fatal. DRadio-Wissen-Reporter Stephan Beuting hatte bei seiner Recherche ein anderes Ergebnis. "Die Männer, die ich getroffen habe, haben die Zeichen erkannt", sagt er.

"Die haben sich nicht von kurzen Röcken und luftigen Oberteilen ablenken lassen, sondern auch auf Mimik und Gestik konzentriert, die nonverbalen Signale eben."
DRadio-Wissen-Reporter Stephan Beuting über seine Umfrage-Erfahrungen

Training hilft

Nicht alles, was die Studie nahelegt, scheint bei uns also der Fall zu sein. Die Forscher aus Iowa haben aber auch gesagt, dass vor allem die Männer Probleme mit dem richtigen Deuten hatten, die sich selbst als sexuell aggressiv bezeichneten.

Und selbst da gibt es Hoffnung. In der Studie haben die Männer, die eine Rückmeldung auf ihre Einschätzung bekommen haben, danach stärker auf nonverbale Signale geachtet. Training lohnt sich also.