Verein FrauenhauskoordinierungFrauenhäuser: "Der Schutz ist uneinheitlich organisiert"
Wie die Frauenhäuser finanziell ausgestattet sind, sei deutschlandweit sehr unterschiedlich, so Christiane Völz vom Verein Frauenhauskoordinierung. Das bedeutet auch, dass Frauen und ihre Kinder nicht immer und überall Schutz vor gewalttätigen Partnern finden.
Frauenhäuser sind erste wichtige Anlaufstellen für Frauen, die von Gewalt in der Partnerschaft betroffen sind. In Frauenhäusern finden sie ersten Schutz; auch gemeinsam mit ihren Kindern.
Wie viele Frauenhäuser und Schutzplätze es gibt, das sei deutschlandweit sehr uneinheitlich, so Christiane Völz. Sie ist Vorstandsvorsitzende des Vereins Frauenhauskoordinierung.
"Jede gewaltbetroffene Frau sollte zu jederzeit überall in Deutschland Zugang zu Schutz und Beratung bekommen."
Teils sei die Lage prekär: Frauenhäuser müssten schutzsuchende Frauen wegschicken, weil sie keinen Platz haben. Teils müssten sich Frauen erst durchtelefonieren, um einen Schutzplatz zu finden. In einer Krisensituation ist das zusätzlich belastend.
Frauen sollten jederzeit Schutz finden
Deshalb wünscht sich der Verein Frauenhauskoordinierung eine Einheitlichkeit in den Bundesländern und innerhalb der Kommunen. Es brauche überall und jederzeit Zugang zu Schutz und Beratung für gewaltbetroffene Frauen, so Christiane Völz.
Der Verein wünscht sich auch eine sogenannte Vorhaltefunktion in den Frauenhäusern. Das heißt, dass ausreichend Schutzplätze vorhanden sind, die nicht permanent alle genutzt werden müssen. Sondern, dass es einen ausreichend Puffer gibt, damit schutzsuchende Frauen und ihre Kinder garantiert einen Platz finden. Dieser Puffer muss jedoch finanziert werden.
"Wir wünschen uns einen Ausbau, damit die Gewaltschutz-Infrastruktur für die gewaltbetroffenen Frauen sehr viel besser erreichbar ist.
Frauen bleiben teils Wochen, manchmal auch mehrere Monate im Frauenhaus. Während dieser Zeit bieten viele Frauenhäuser auch schon Beratungen für die Zeit nach dem Frauenhaus.
Eine sogenannte nachgehende Begleitung und Beratung gibt es teils auch, aber das ist nicht die Regel. Dabei können Frauen sich weiterhin durch das Frauenhaus beraten lassen. Das sei sinnvoll, so Christiane Völz. "Das nehmen die Frauen auch sehr gerne an, weil sie im Frauenhaus Vertrauen gefasst haben."
Gewalt in der Partnerschaft darf kein Tabuthema sein
Wenn Frauen den Schutz des Frauenhauses verlassen, bleibt es schwierig. Die Frauen müssen sich ein eigenes Leben aufbauen: Sie brauchen eine Wohnung, müssen vielleicht den Job wechseln, brauchen für die Kinder einen Platz in der Kita oder an einer Schule. "Frauen sind mit vielen, vielen Problemen konfrontiert, die sie eben auch nach einem Frauenhaus-Aufenthalt erst einmal für sich gut regeln müssen", sagt Christiane Völz.
Sie sieht aber auch eine Verbesserung. Das Thema Gewalt in der Partnerschaft habe ein wenig die Tabuzone verlassen. "Es wird sehr viel öffentlichkeitswirksamer dargestellt", sagt Christiane Völz. "Über Gewalt in Partnerschaften wird öffentlich gesprochen."
Jetzt dürfe das Thema nicht wieder von der Bildschirmfläche verschwinden.