Frauenfußball: WM-QualifikationTyp Herbergsvater: Interimscoach Horst Hrubesch
8:0 gegen Färöer. Die Fußball-Frauen fahren 2019 zur Weltmeisterschaft nach Frankreich. Die Qualifikation ist geschafft - auch dank Interimstrainer Horst Hrubesch. Unser Reporter Martin Schütz ist ein großer Fan von ihm. Horst Hrubesch ist eher Typ strenger Herbergsvater und passt nicht so recht in die moderne Fußballwelt. Aber das ist egal: Mit dem Frauen-Nationalteam könnte er nochmal einen Rekord aufstellen.
Im Frühjahr 2018 hatte sich die Frauen-Nationalmannschaft von Trainerin Steffi Jones getrennt. Ihr Amt übernahm Horst Hrubesch und zwar auf Zeit.
Horst Hrubesch: Kopfballungeheuer, Trainer, Angler
Damit übernahm ein Trainer, der irgendwie nicht so recht in die moderne Fußballwelt zu passen scheint. Kein Yoga, keine eng anliegenden Anzüge. Eher Typ: liebevoll grobschlächtig mit Ruhrgebietscharme, so Martin Schütz. Horst Hrubesch misst 1,88 Meter, hat einen breiten Rücken und eine blonde Mähe. Und er ist nicht nur auf dem Fußballplatz für viele ein Held: Horst Hrubesch hat das Standardwerk über das Dorschfischen geschrieben.
Als Spieler war er bei ganz unterschiedlichen Vereinen wie Swaroski Tirol, Rot-Weiß Essen oder Dynamo Dresden. Auf dem Platz setzte er auf seine Größe und Stärke. Das brachte ihm den Spitznamen "Kopfballungeheuer". Und er steht für einige wunderbare Fußballwahrheiten.
"Es macht einfach keinen Sinn mit solchen Spielern Spiele zu verlieren."
Später als Trainer konnte Horst Hrubesch mit den Nachwuchsmannschaften des Deutschen Fußballbundes (DFB) Erfolge feiern. 2008 wurde er mit der U-19 Europameister und holte 2009 den EM-Titel mit der U-21 Mannschaft. Damit prägte er auch Spielergenerationen, so Martin Schütz. Fußballer wie Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mats Hummels, Benedikt Höwedes, Sami Khedira oder Mesut Özil. "Quasi das Grundgerüst der WM-Mannschaft", sagt Martin Schütz.
"Für mich gehört Horst Hrubesch zu den Perlen der deutschen Trainergilde."
Auch viele Spieler sind von Horst Hrubesch begeistert. Er sei streng, aber hole aus den Spielern alles raus. "Er tritt ein bisschen wie der harte Herbergsvater auf", sagt Martin Schütz.
Noch bis Ende 2018 wird Horst Hrubesch im Traineramt bleiben, dann übernimmt Martina Voss-Tecklenburg. Bis dahin kann er noch einen Rekord aufstellen: Denn bislang hat er alle Spiele mit der Frauen-Nationalmannschaft gewonnen. Drei Spiele stehen noch an: Falls das Team erfolgreich bleibt, könnte Horst Hrubesch die beste Bilanz als Trainer der Frauen-Nationalmannschaft verbuchen.
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