FrankreichNach der Gewalt

Hunderttausende Franzosen haben allein in Paris gegen die Terroranschläge auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt protestiert. Organisatoren sprechen sogar von 1,5 Millionen Menschen.

Dieser Embed kann leider nur direkt auf der Webseite von Deutschlandfunk Nova angezeigt werden.

Frankreichs Präsident François Hollande nennt die Anschläge eine "Tragödie für die Nation". Viele Hunderttausende sind seiner Aufforderung gefolgt und haben sich am 11. Januar an dem Solidaritätsmarsch für die Opfer beteiligt. Die Organisatoren sprechen sogar von 1,5 Millionen Menschen, die allein in Paris an diesem Sonntag demonstrieren. Bundeskanzlerin Merkel sowie viele weitere Regierungschefs aus aller Welt haben sich an dem Marsch in Paris beteiligt. Auch in anderen europäischen Städten wie Brüssel, Berlin oder Wien sind zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen.

Dieser Embed kann leider nur direkt auf der Webseite von Deutschlandfunk Nova angezeigt werden.

Unsere Korrespondentin Julia Borutta beschreibt die Demonstranten als sehr friedlich und nachdenklich. Die Demonstration verläuft eher ruhig, skandiert würde allenfalls "Je Suis Charlie". Die Menge applaudiere immer wieder für die Opfer, die bei den Anschlägen ihr Leben gelassen haben.

Dieser Embed kann leider nur direkt auf der Webseite von Deutschlandfunk Nova angezeigt werden.

Der Terror von Paris

Am 7. Januar drangen die beiden mutmaßlichen Terroristen Chérif und Saïd Kouachi in die Redaktionsräume des Satiremagazins "Charlie Hebdo" ein und erschossen 12 Menschen. Die beiden Verdächtigen flohen. Rund 88.000 Polizeikräfte waren im Einsatz, um die mutmaßlichen Täter zu fassen.

Der Zugriff

Am 9. Januar griffen die Polizisten gegen 17 Uhr im nordöstlichen Pariser Vorort Dammartin-en-Goële zu. Dort hatten sich die beiden Brüder in einer Druckerei stundenlang verschanzt. Eine unbeteiligte Person, die sich in dem Gebäude aufgehalten hatte, blieb unverletzt. Der Mann hatte sich in einem Karton versteckt und die Polizei per Telefon informiert.

Der zweite Anschlag

Der dritte mutmaßliche Terrorist Amedy Coulibaly hatte am 9. Januar am frühen Nachmittag den jüdischen Supermarkt Hyper Casher in einem Vorort von Paris überfallen und Geiseln genommen. Dort griff die Polizei etwa zur gleichen Zeit zu. Der Geiselnehmer wurde erschossen. Auch vier Geiseln starben, außerdem gab es Verletzte. Laut der Pariser Staatsanwaltschaft wurden die vier Geiseln bereits vor dem Zugriff der Polizei getötet. Der mutmaßliche Attentäter habe die Geiseln "wahrscheinlich" erschossen, als er das Geschäft stürmte. Bei dem mutmaßlichen Täter Amedy Coulibaly soll es sich um den Mann handeln, der am Donnerstag südlich von Paris eine Polizistin getötet hat.

Die Polizei fahndet weiter nach Hayat Boumeddiene. Die 26-jährige Frau des Attentäters Amedy Coulibaly ist auf der Flucht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie an den Anschlägen beteiligt gewesen sein könnte. Auch sucht die Polizei nach möglichen Hintermännern der drei Attentäter.

Pariser Dschihad-Gruppe

Nach den bisherigen Erkenntnissen kannten sich die drei mutmaßlichen Täter und hatten ihr Handeln abgesprochen. Sie sollen aus derselben Pariser Dschihad-Gruppe sein, schreiben mehrere französische Medien. Laut US-Medien soll Saïd Kouachi 2011 zur Kampfausbildung in den Jemen gereist und von Al-Qaida-Einheiten trainiert worden sein.

Nach Angaben des deutschen Innenministers Thomas de Maizière waren die beiden mutmaßlichen Charlie-Hebdo-Attentäter zur verdeckten Beobachtung im Schengen-Raum ausgeschrieben. In den USA standen die Brüder auf einer Terrorverdachtsliste.

Mehr zum Terror in Frankreich:

Dieser Embed kann leider nur direkt auf der Webseite von Deutschlandfunk Nova angezeigt werden.