Fotograf Fabian Weiss aus TallinnLeben im Silicon Valley Europas

Während des Studiums in Dänemark verliebt sich Fabian Weiss in eine estnische Studentin. Inzwischen lebt er seit vier Jahren in Estland, einem Land, das immer mehr zum Sinnbild für das moderne Europa wird.

Beim Studium in Dänemark lernt Fabian Weiss eine estnische Studentin kennen und verliebt sich in sie. Die Vorstellung, in Estland zu leben, findet der freischaffende Fotograf spannend. Er glaubt auch, dass es unterschätzt wird: "Viele haben das Land nicht auf dem Schirm." 

Vor vier Jahren fiel ihm die Entscheidung nicht schwer, mit in das Land seiner Freundin zu ziehen. Für ihn eröffnete sich durch den Umzug ein neue Welt, die er mit seiner Kamera in Bildern dokumentiert. 

"Ich arbeite sehr gerne in Estland oder auch im Baltikum - viel in Osteuropa generell."
Fotograf Fabian Weiss lebt seit vier Jahren in der estnischen Hauptstadt Tallinn.

Viele von Fabians estnischen Freunden nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel in Tallinn, weil sie kostenlos sind. Für viele Pendler in Tallinn ist das auch ein Grund, ihren Erstwohnsitz in der Stadt anzumelden. 

2013 wurde dieses System eingeführt, als Edgar Savisaar die Wahl zum Bürgermeister gewann. Das Bahnliniennetz der Stadt wird immer weiter ausgebaut und die Busse kommen alle fünf bis zehn Minuten. 

"Das war damals ein Wahlversprechen von dem Bürgermeister Edgar Savisaar und der hat gesagt, wenn dadurch mehr Leute hierher ziehen, dann bedeutet das mehr Steuereinnahmen und dann kann man das gegenfinanzieren."

Estland gehört in vielerlei Hinsicht zu den Vorreitern in Europa: Die Menschen sind digital bestens vernetzt und Start-ups werden hier besonders gut gefördert. Da Landwirtschaft für das Land wichtig ist, gibt es zum Beispiel besonders viele agrarwirtschaftliche Apps. Ein Start-up, das seine Anfänge in Tallinn hat, ist das heute millionendollarschwere Kommunikationsunternehmen Skype. 

Zufällig wurde die Schwester des Skype-Gründers Fabians Vermieterin - und der Bürostuhl, auf dem Fabian bis vor Kurzem arbeitete, gehörte ihrem berühmten Bruder. Vor einiger Zeit klingelte sie an seiner Tür und wollte den Stuhl haben. Ihre Begründung: Das Estnische Nationalmuseum habe angerufen und wolle den Stuhl ausstellen.