Pinguinforscherin Katrin LudyniaDer afrikanische Pinguin findet kaum noch Nahrung
Der afrikanische Pinguin ist vom Aussterben bedroht. Vor allem fehlt ihm die Nahrung, erklärt die Meeresbiologin Katrin Ludynia, die die Tiere in Südafrika erforscht. Das Problem: Ihre Hauptnahrung sind Sardellen und Sardinen – und die liebt der Mensch leider auch. Wie es um die Vogelart bestellt ist, was sich ändern muss und wie sie die Pinguine im Feld beobachtet – das und mehr erzählt sie euch im Weltempfänger.
Wer mit afrikanischen Pinguinen forscht, der sollte auf der Hut sein: Zu weit weg vom Equipment? Schwups! Da kann der Rucksack schon mal in ein Nest gezerrt werden. Zu nah am Forschungsobjekt? Zack! Da setzt es auch schon mal einen Schnabelhieb in die Kniekehle. Und das kann ganz schön schmerzhaft sein, berichtet die Meeresbiologin Katrin Ludynia, genannt "Katta".
Das scheinen aber auch so ziemlich die einzigen Nachteile des Jobs als Pinguinforscherin zu sein. Katta arbeitet an der Uni Kapstadt und in der Seevogel-Auffangstation Sancoob in Südafrika mit afrikanischen Pinguinen, auch Brillenpinguine genannt. Ihre Forschung zu Pinguinen hat sie vorher schon unter anderem nach Chile, Namibia und Neuseeland geführt.
"Das Schöne ist: Wenn man an Pinguinen forscht, fährt man an die tollsten Enden der Welt."
Katta erzählt begeistert von ihrem Job – auch wenn viel Computerarbeit zu ihrem Alltag dazugehört. Ihr Spezialgebiet ist die Nahrungssuche der Pinguine. Mit GPS-Trackern und Mikrochips verfolgen die Forscher, wo die Vögel hinschwimmen, wie tief sie tauchen, was sie essen. Und all diese Daten müssen ausgewertet werden. Da bleibt für die Feldforschung vor Ort in der Vogelkolonie nur wenig Zeit.
In der Auffangstation prüft Katta mittlerweile vor allem, ob die wieder freigelassenen Tiere in der Wildnis überleben. Durchschnittlich 1500 afrikanische Pinguine werden in der Station jährlich versorgt: zum Beispiel Küken, die von den Eltern verstoßen wurden, oder erwachsene Tiere, die sich in Plastikmüll verheddert haben oder von Öl verschmiert wurden. 80 Prozent der Schützlinge können nach mehreren Wochen Pflege wieder in die Freiheit entlassen werden, berichtet Katta - eine beachtliche Quote.
"Den afrikanischen Pinguinen geht es eigentlich noch schlechter als denen in der Antarktis."
Plastikmüll ist ein großes Problem für die afrikanischen Pinguine, aber nicht das größte. Vor allem leiden sie unter Nahrungsmangel, erklärt die Meeresbiologin. Denn ihre Schützlinge leben eigentlich überwiegend von Sardinen und Sardellen. Die schmecken nur leider auch uns Menschen gut und sind an den Küsten Südafrikas und Namibias stark überfischt. Und auch Klimaveränderungen tragen ihren Teil bei. "Die Tiere finden kaum noch Fisch auf hoher See", sagt Katta.
Afrikanischer Pinguin: nur noch 2 der historischen Population
Seit 2010 steht der afrikanische Pinguin auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN - Er ist vom Aussterben bedroht. Mittlerweile gibt es nur noch 15.000 Brutpaare in ganz Südafrika; das sind nur noch zwei Prozent der historischen Population um 1900. Katta und ihre NGO-Kollegen versuchen deshalb zu erreichen, das weniger gefischt wird – wenigstens während der Brutsaison.
Im Weltempfänger-Interview mit Tina Kießling berichtet Katrin Ludynia noch Vieles mehr von sich, ihrer Arbeit und den afrikanischen Pinguinen. Um das ganze Gespräch zu hören, klickt oben auf den Play-Button.