EnergiekriseLandwirtin: Die steigenden Preise sind ein Schocker
Die steigenden Energiepreise merken wir alle. Auch Landwirtinnen müssen mehr zahlen - für Getreide oder Sprit zum Beispiel. Wie sehr das einen kleinen Bio-Betrieb belastet, und wie die Preissteigerungen zumindest teilweise aufgefangen werden können, schauen wir uns am Beispiel Tiggeshof aus dem Sauerland an.
Vor allem die steigenden Dieselpreise machen der Bio-Landwirtin Marie Tigges Sorgen. Das sei ein echter Schocker. Der Bio-Betrieb Tiggeshof liegt im Sauerland und ist in den Händen von zwei Generationen.
Jetzt im Frühjahr stehen viele Arbeiten auf den Feldern an, die mit dem Traktor gemacht werden. "Die Arbeiten kosten dann einfach mal doppelt so viel wie letztes Jahr", sagt Marie Tigges.
"Vor allem der Dieselpreis ist für uns zurzeit ein absoluter Schocker."
Aber nicht nur die Energiepreise steigen. Marie Tigges muss auch mehr für das Hühnerfutter zahlen, das auf Getreide basiert. Die Kosten sind um ein Zehntel gestiegen.
Direkter Verkauf hilft
Auf dem Tiggeshof wird organisch gedüngt. Das heißt, auf die Felder kommen Gülle und Mist. Das entspricht den Standards der Bio-Landwirtschaft. Kolleg*innen von Marie Tigges, die konventionell Landwirtschaft betreiben, nutzen Kunstdünger.
Doch die sind mittlerweile knapp oder gar nicht verfügbar. Sie weiß, dass ihre Kolleg*innen aktuell teils keinen Dünger mehr bekommen, obwohl sie mit Lieferanten Verträge haben.
Steigen die Preise in der Produktion, müssen auch die Erzeugnisse teurer werden. Der Tiggeshof setzt auf Direktvertrieb. "Das heißt, wir vermarkten unsere Produkte - Eier und Rindfleisch - direkt an den Kunden", sagt die Bio-Landwirtin. Über die höheren Preise können die steigenden Kosten abgefangen werden.
Aber das Anheben der Preise hat natürlich Grenzen, so Marie Tigges. Die Landwirtin braucht Käufer*innen, die die Preise zahlen können und wollen.
"Wir können die Produkte direkt vermarkten und damit selber an der Preisschraube drehen. Aber natürlich nicht unendlich."
Bei der Milch ist es anders. Der Preis, den die Molkerei bezahlt, bleibt erst einmal gleich. "Da sind wir davon abhängig, was die Molkerei uns gibt", sagt Marie Tigges. "Da kann man leider keine Preiserhöhung bekommen."
Der Milchpreis ist im Keller
Aber die Haltung der Milchkühe ist schon länger schwierig und kaum rentabel. Zurzeit zahlt der Betrieb 12 Cent auf den Liter Milch drauf. "Wir bezahlen quasi dafür, dass wir arbeiten dürfen", sagt Marie Tigges.
Die aktuell steigenden Preise haben die Entscheidung bestärkt, dass der Hof zum Sommer hin seine Milchkühe aufgeben und keine Bio-Milch mehr produziert wird.
"Wir zahlen als Bio-Betrieb momentan 12 Cent auf den Liter Milch drauf."
Neben den aktuellen Problemen durch die steigenden Energiepreise wünscht sich Marie Tigges langfristig, dass kleine Bauernhöfe, wie der ihre, erhalten bleiben. Auch, dass es mehr Höfe gibt, die ihre Produkte direkt vermarkten. Damit sinkt die Abhängigkeit vom Einzelhandel.
Außerdem warnt Marie Tigges davor, die Lebensmittelproduktion von Importen abhängig zu machen. Der Krieg in der Ukraine zeige, dass das gefährlich sein kann.