ZelteArchitektur für Flüchtlinge
Daniel Kerber ist Designer und entwirft Unterkünfte für Flüchtlinge. Zunächst sind das Zelte, aus denen aber für längere Aufenthalte auch Hütten oder Häuser werden können.
Daniel Kerber hat bildende Kunst in Düsseldorf und Paris studiert. Seine Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Kunst, Design und Architektur. Was ihn besonders interessiert ist das Verhältnis zwischen Mensch und Raum. Bei seiner Arbeitet betrachtet er Raum als den Faktor, der die Grenzen steckt, der Mensch gestaltet den Raum innerhalb dieser Grenzen. Dieser Ansatz ist für Kerber auch die Grundlage, wenn er zum Beispiel Flüchtlingsunterkünfte entwirft. Menschen, die dort leben, sollen nicht in irgendeine Infrastruktur eingezwängt werden, sondern sie sollen die Möglichkeit haben, die Infrastruktur mitzugestalten.
Architektur für Flüchtlinge
Der Fokus von Kerbers Arbeit liegt auf der informellen Architektur in Krisenregionen, also zum Beispiel in Slums und Flüchtlingslagern. Anfang 2012 gründete er das Sozialunternehmen moresthanshelters und arbeitet an modularen und mobilen Notunterkünften für Flüchtlinge und Slumbewohner.
"Die Probleme beginnen, wenn die Unterkunft für mehrere Monate oder Jahre halten soll."
Durchschnittlicher Aufenthalt: 20 Jahre
Die heißen "Domo" und sind nach dem Lego-Prinzip aufgebaut und können immer weiter ausgebaut werden. Aus einer einfachen Notbehausung kann dann auch über längere Zeit hinweg ein mobiles Zuhause entstehen. Außerdem können die Zelte an verschiedene Klimazonen und Familiengrößen angepasst werden. Der Grund dafür: Die meisten Flüchtlingslager gibt es nicht nur vorübergehend. Sie sind langfristige Lösungen. Menschen verbringen dort im Durchschnitt 20 Jahre. Kinder wachsen dort auf und werden erwachsen.
Test auf Festivals
Ab dem kommenden Jahr wird "Domo" auch auf Festivals eingesetzt. Einerseits, um die Unterkünfte zu testen, aber auch um Geld für die Flüchtlingslager einzunehmen.
"Zaatari ist ein Monster, das innerhalb von drei Jahren aus dem Boden gestampft wurde."
Größtes Flüchtlingslager der Welt
In Jordanien arbeitet Daniel Kerber mit Kilian Kleinschmidt zusammen im derzeit größten Flüchtlingslager der Welt: Zaatari. Im UN-Flüchtlingslager Zaatari leben an die 120.000 Menschen, die vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen sind. Der Deutsche Kilian Kleinschmidt koordiniert das Lager. Er nennt sich der Bürgermeister von Zaatari und arbeitet gemeinsam mit Daniel Kerber an Möglichkeiten, die Bedürfnisse der Flüchtlinge Ernst zu nehmen und die Lebensbedingungen zu verbessern.
- Gesichter der Nachhaltigkeit | Interview mit Daniel Kerber
- UNHCR Jordan Update | Informationen der UN über das Flüchtlingscamp Zaatari in Jordanien