Flüchtlingstagebuch IIKarge Enge
Seit Ende August lebt Omar in einem Heim in Brandenburg. Sein Leben ist schlicht, er lebt von Spenden. Sein einziger Rucksack, den er bei der Flucht dabei hatte, wurde ihm in Ungarn abgenommen.
Die Geige, auf der jetzt wieder musiziert, ist eine Leihgabe einer brandenburgischen Familie. Er spielt "A Message from Underwater", ein Lied des ägyptischen Sängers Abdel Halim Hafez, erklärt Omar DRadio-Wissen-Reporter Dominik Schottner. Die Musik ist nicht nur für ihn, sondern auch für seinen Cousin Ali, dessen Frau Rana und die anderen Mitbewohner ein kleiner Trost.
Die Flucht, die Rana, Ali und Omar im Sommer gelang, bestimmt immer noch ihren Alltag. Immer wieder holen sie die Bilder ein von dem Boot, das überfüllt war, dessen Sprit vor der griechischen Küste ausging. Sie hatten Glück. Ali und Rana kommen wie Omar aus der Nähe von Damaskus und sind in einem anderen Heim in der Nähe untergebracht.
Die Flucht und ihre Schrecken
Omars neues Zuhause - zumindest für die nächsten Wochen - ist ein alter Backsteinbau, der früher zur Ausbildung von Bahnmitarbeitern genutzt wurde. 80 Männer leben hier, fünf bis sechs in einem Raum. Sie kommen aus Syrien, Irak, Pakistan und Kosovo. In einem Aufenthaltsraum können sie gemeinsam kochen und essen. Zur Ablenkung ist ein Fernseher aufgestellt. Hier serviert Omar seinen Gästen Kaffee. Ali und Rana haben Gebäck mitgebracht. Und dann erzählen sie Dominik von ihrer Flucht.
< Flüchtlingstagebuch Teil I - Flüchtlingstagebuch Teil III >