FlüchtlingeAlgorithmus soll Jobchancen verbessern
Forscher aus der Schweiz und den USA haben einen Algorithmus entwickelt, der berechnet, in welchen Regionen Geflüchtete Arbeit finden können, die zu ihren Fähigkeiten passt.
Für den Algorithmus brauchen die Forscher der ETH Zürich und der Stanford-Universität mehrere Dinge: Erstens eine gute Datengrundlage, die Informationen enthält über den Asylprozess, aber auch über Charakteristika der Flüchtlinge, also etwa Geschlecht, Herkunft, Sprachkenntnisse. Und wichtig ist auch die Information: Sind die Flüchtlinge in der Lage, in zwei Jahren zu arbeiten.
"Je mehr Informationen wir haben, desto exakter ist die Prognose."
Mit diesen Daten schauen die Wissenschaftler, in welchen amerikanischen Städten oder in welchen Schweizer Kantonen ist es am einfachsten, Arbeit zu finden? Dominik Hangartner, Professor für Politikanalyse an der ETH Zürich und auf der Schweizer Seite Leiter der Untersuchung, gibt ein Beispiel: Für einen irakischen Flüchtling, der vorher in der Landwirtschaft gearbeitet hat, wäre es vermutlich viel einfacher, in einem ländlich geprägten Kanton wie Graubünden einen Job zu finden als in einem Stadtkanton wie Zürich oder Basel.
Informationen über den Bildungsgrad der Flüchtlinge wären hilfreich
Besonders hilfreich wäre es, wenn die Forscher tatsächliche Informationen über das Bildungsniveau der Geflüchteten bekommen könnten, sagt Dominik Hangartner, aber die Vorhersagen seien auch mit den vorhandenen Daten relativ gut.
"Im Einzelfall kann es immer noch viele gute Gründe geben, warum diesem Verteilvorschlag nicht gefolgt werden soll."
Der Hintergrund: Viele Länder, die Asylsuchende aufnehmen, teilen sie mehr oder weniger zufällig auf Kommunen, Bundesländer oder Kantone auf. Der Algorithmus soll jetzt eine Hilfestellung bieten, diese Verteilung etwas sinnvoller zu organisieren.
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