FleischersatzprodukteEntwicklungen: Fleisch aus Pilzen oder aus dem Labor
Es gibt einige Ansätze, Fleisch aus Massentierhaltung durch vegane Produkte oder im Labor gezüchtetes Fleisch zu ersetzen. Manche Alternativen werden bereits produziert, andere sind noch im Entwicklungsstadium.
Das Patty brutzelt in der Pfanne im heißen Fett. Die Küche wird durchdrungen von einem leckeren Umami-Duft. Wir bekommen immer mehr Appetit auf den Burger, der gleich knackig belegt und saftig vor uns auf dem Teller stehen wird.
Was nach leckerem Fleischgenuss klingt, ist möglicherweise komplett vegan. Oder wenn wir ein paar Jahre in die Zukunft blicken, aus sogenanntem In-vitro-Fleisch, das im Labor gezüchtet wurde. Und im besten Fall schmecken wir gar keinen Unterschied mehr zu konventionell gezüchtetem Tierfleisch.
Fleischalternativen: Möglichst nah ans Original reichen
Denn eins ist den meisten bereits klar: Fleisch aus Massentierhaltung hat keine Zukunft, weil es dem Klima schadet, zu viel Ressourcen aufgewendet werden müssen und es auch nicht im Sinne des Tierwohls ist.
Das trotzdem alle auf Fleisch verzichten werden, ist unwahrscheinlich. Es hängt auch ein bisschen davon ab, wie sehr die Ersatzprodukte dem Fleisch ähneln, das von vielen den vegetarischen oder veganen Alternativen vorgezogen wird.
"Die Entwicklung geht weiter, und wer weiß, womöglich sind die Fleisch-Imitate auf Pflanzen-Basis irgendwann so gut, dass selbst die eingefleischtesten Fleisch-Fans Gefallen daran finden."
In der US-amerikanischen Stadt Denver ist beispielsweise kürzlich eine Fabrik eröffnet worden, die pro Jahr bereits Zehntausende Tonnen Lebensmittel auf Pflanzen- und Pilzbasis herstellt. Für Fleischersatzprodukte nutzt das Unternehmen beispielsweise Pilzmyzelien, kleine fadenförmige Zellen von Pilzen.
Und die Schnitzel, Steaks und andere Produkte sollen im Vergleich schon recht nah an dem sein, was wir an echten Fleischprodukten kennen, sagt der Deutschlandfunk-Nova-Reporter Konstantin Köhler. Die Auswahl in den Supermärkten ist bereits vielfältig und entwickelt sich stetig weiter.
In-vitro-Fleisch aus dem Labor
Davon abgesehen wird auch daran geforscht, Fleisch im Labor herzustellen: In-vitro-Fleisch oder auch kultiviertes Fleisch genannt. Das unterscheidet sich analytisch gesehen nicht von echtem Fleisch. Möglicherweise könnte es also auch Menschen überzeugen, denen Fleischimitate auf Pflanzenbasis nicht schmecken.
Bisher sei man aber mit der Forschung noch nicht so weit, dass Unternehmen mit den produzierten Mengen auch etwas verdienen könnten, schätzt Konstantin Köhler den Stand der Entwicklung ein.
"Meines Wissens gibt es beim kultivierten Fleisch bis auf wenige Ausnahmen noch nichts marktreifes in großen Mengen, womit Unternehmen auch Geld verdienen könnten. Aber, das kann sich ja ändern."
Der Forscher Nick Lin-Hi, ein Wirtschaftsprofessor an der Universität Vechta, hat sich gegenüber dem Fachmagazin Agrar Heute dazu geäußert. Er sagt, das kultiviertes Geflügel-, Schweine- und auch Rindfleisch in Zukunft verfügbar und bezahlbar sein werde.
Er prognostiziert zudem, dass die Zeit der intensiven Tierhaltung dann vorbei sein werde. Aus dem einfachen Grund, dass es sich dann nicht mehr lohnen werde, Tiere für die Fleischproduktion konventionell zu züchten.
Das würde eine große Veränderung für Betriebe, Unternehmen, Familien mit sich bringen und Traditionen würden dann aufgegeben werden.
Fleischersatz: Ressourcenschonender und besser fürs Klima
Bei einem Ranking schneiden Fleisch- und Milch-Alternativen auf Pflanzenbasis am besten ab, weil sie den geringsten Schaden fürs Klima verursachen und der Verbrauch von Ressourcen am geringsten ist.
Auf dem zweiten Platz steht vermutlich In-vitro-Fleisch, also kultiviertes Fleisch aus Laboren.
Aktuell ist die Nutztierhaltung für rund 15 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Daher stehen Schlacht-Fleisch aus konventioneller Zucht und Kuhmilch auf dem dritten Platz, wenn es um Klimaschutz und dem Verbrauch von Ressourcen geht.