FlaschensammelnPfandringe in knapp 70 deutschen Städten

Damit Flaschensammler nicht mehr in Mülleimern rumwühlen müssen, hat der Designer Paul Ketz vor sieben Jahren den Pfandring entwickelt. Mittlerweile gibt es ihn in knapp 70 deutschen Städten.

Der Pfandring ist eine ganz einfache Konstruktion: Ein Flaschenhalter, den Städte an ihren öffentlichen Mülleimern in den Parks und Fußgängerzonen montieren können. Die Stadt Bochum hat es an zehn Mülleimern im Szene-Stadtteil Ehrenfeld getestet. Und da hat es gut funktioniert, sagen die Abfallbetriebe. Genaue Zahlen haben sie nicht, aber gestört habe es auch nicht. Deshalb wollen sie damit jetzt an der Partymeile im Bermudadreieck in Bochum weitere Pfandringe anbringen.

"Mir ist aufgefallen, dass Menschen aus Bequemlichkeit ihre Flaschen in den Müll schmeißen. Und dass auf der anderen Seite Flaschensammler, in die Tonnen greifen. Daran habe ich mich gestoßen."

Insgesamt nutzen mittlerweile knapp 70 Städte deutschlandweit das Pfandring-System des Erfinders Paul Ketz. Da seien große Städte dabei, wie Düsseldorf und München – und kleinere wie Sindelfingen und Buxtehude. Wobei es aber auch viele Städte und Initiativen gibt, die die Idee kopieren – und den Pfandring in leicht abgewandelter Form nachbauen.

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Einige Städte haben den Pfandring getestet und dann aber doch nicht weiter eingesetzt, da die Ringe den eigentlich Zweck nicht erfüllt haben. Passanten haben beispielsweise einfach anderen Müll in den Ring gestopft. Das wundert den Erfinder Paul Ketz nicht, denn es gebe auch Städte, die einfach nur zwei Stück ziemlich versteckt anbringen und dann schauen, was passiert. So könne sich die Bevölkerung kaum auf die Idee einstellen, findet er.

Paul Ketz sagt, Städte müssen die Idee einerseits gut kommunizieren. Und dann müsse es das auch flächendeckend geben, in einer Stadt oder einem Viertel, so dass es quasi zur Selbstverständlichkeit wird.

Pfand gehört in den Pfandring

Das Karl-Lemmermann-Haus in Hannover hat nachgefragt, wie die Pfandringe bei Flaschensammlern ankommen. Der Geschäftsführer Harald Bremer sagt: Die Pfandsammler selber waren gar nicht so angetan davon. "Eine Befürchtung war, dass dann Sozialarbeiter und Oberstudienräte das Pfand auch mitnehmen." Das haben sie tatsächlich ein, zwei Mal beobachtet, dass Leute, die der Optik nach keine Flaschensammler waren, das Pfand mitgenommen haben.