Fischkundler Timo MoritzImmer auf der Suche nach neuen Arten
Auf der Suche nach neuen Fischarten bereist Fischkundler Timo Moritz die Welt: Er war unter anderem in Südamerika, im Sudan und in Taiwan. Einige hat er bereits entdeckt und auch benannt.
Timo Moritz ist Ichthyologe, also Forscher auf dem Gebiet der Fischkunde. Um neue Fischarten zu entdecken, nimmt er weite Wege auf sich und bereist viele Länder. Zuletzt war er im Sudan. Jeder Art, die er entdeckt, darf er einen Namen geben. Die Bezeichnung des Fisches setzt sich aus dem Namen der Gattung und der Art zusammen. Daran hängt man noch den Namen des Entdeckers und die Jahreszahl des Entdeckungsjahres an.
"Beim Artnamen gibt es nur die Vorgaben, dass er nicht anstößig sein und keinen politischen Bezug haben soll. Aber das ist nicht mal Pflicht."
Besonders die Tiefsee - der größte Lebensraum auf unserem Planeten -, die noch relativ wenig erforscht ist, gilt unter Fischkundlern als wahre Fundgrube für neue Arten, sagt Timo Moritz. Genauso wie tropische Gebiete, hier ist die Artenanzahl besonders hoch, und Regionen, die schlecht zugänglich sind. Dazu zählen zum Beispiel das Kongobecken und das Amazonasbecken. Oder sogenannte Biodiversitäts-Hotspots wie das Korallendreieck, das sich nördlich von Australien und Indonesien befindet und sich bis nach Taiwan ersteckt.
Neue Fischarten im Beifang finden
Um neue Fischarten zu entdecken, musste Timo Moritz im Süden Taiwans gar nicht selbst angeln gehen oder eine Reuse auslegen. Dort holen die Fischer sehr viele Fische aus dem Wasser und erlauben Fischkundlern wie Timo, die Fänge zu untersuchen. Auch Beifang, den sie gar nicht nutzen können. Das liegt daran, dass die Maschen der Fischernetze zu eng sind und auch kleine Fische mitgefangen werden, die sich für den Verzehr nicht eignen.
"In einem Hafen im Norden Taiwans haben die Fischer mittlerweile Angst, dass irgendwann mal irgendwelche Wissenschaftler kommen und ihnen dann Vorschriften machen. Die waren sehr reserviert und wollten nicht, dass wir in den Fischhaufen herumwühlen."
Im Norden Taiwans hingegen ist den Fischern selbst schon bewusst, dass sie zu viel fischen und dadurch zerstörerisch mit ihrer Umwelt umgehen. Dort sind die Fischer etwas ängstlicher und Wissenschaftlern gegenüber ablehnender, weil sie mit Kritik und Vorschriften rechnen, wenn sie Forschern wie Timo erlauben würden, die Fänge zu untersuchen.
"Südamerika noch mal intensiver zu machen, wäre etwas Tolles. Oder was auch ganz, ganz toll wäre, ist Australien, aber das ist sehr schwierig mit der Bürokratie eine Sammelgenehmigung zu bekommen."
In den tropischen Süßwasserflüssen Südamerikas ist es wiederum üblich, dass die Ichthyologen sich selbst ins Wasser begeben und mit eigenen Netzen und Reusen auf Fischfang gehen. Timo Moritz ist auf seinen Forschungsreisen entweder im Zweierteam unterwegs oder alleine, dann sucht er sich allerdings vor Ort Unterstützung.
Es ist wichtig, dass die Fische nach dem Fangen erst mal in einem Eimer mit Wasser am Leben gehalten werden. Damit sie noch möglichst frisch sind, wenn sie für die weitere Untersuchung vorbereitet und für den Transport nach Deutschland präpariert werden.
Mehrer neue Arten im Nil gefunden
Besonders überrascht hat Timo Moritz, dass er im Sudan im Fluss Nil mehrere neue Fischarten entdeckt hat. Der Nil ist relativ gut erforscht - schon die alten Ägypter haben genaue Zeichnungen der Nilfische angelegt, anhand derer sich auch Arten bestimmen lassen.
Wenn der Fischkundler eine neue Art entdeckt, nimmt er den toten Fisch mit dem Flieger mit nach Deutschland und untersucht ihn im Deutschen Meeresmuseum in Stralsund genauer.