Film "Cuckoo"Horror im Ferienresort
Einen zweiten Film rauszubringen, ist in der Kinowelt schwieriger als das Debüt. Denn dann gibt es eine Erwartungshaltung und Druck – das zweite Mal muss sitzen. Hollywoodstar Viggo Mortensen und der deutsche Genre-Regisseur Tilman Singer präsentieren ihr jeweils zweites Werk: "The Dead Don't Hurt" und "Cuckoo".
Viggo Mortensen war schon in seinen Sechzigern, als er mit "Falling" (2020) sein spätes Regiedebüt gegeben hat. Kurz vor dem offiziellen Renteneintrittsalter startet der "Herr der Ringe"-Star noch einmal richtig durch – und hat seinen zweiten Film abgeliefert: "The Dead Don't Hurt" läuft ab dem 7. August im Kino.
"Ich hab vom ersten Film natürlich jede Menge gelernt und Wissen mitnehmen können."
Viggo Mortensen findet nicht, dass der zweite Film schwieriger ist als der erste. Denn einerseits habe er viel durch seinen Erstling gelernt. Und andererseits sei jeder neue Film schwierig. Angst habe er nicht gehabt. Er sagt: "In den USA nennt man das den 'Zweitsemester-Fluch'. Der Zweite wird nicht so glatt laufen, vor allem, wenn der Erste gut war. Ich habe den Fluch zum Glück gebrochen. Ich war mit meinem ersten Film sehr zufrieden und bin es auch mit meinem zweiten."
"The Dead Don't Hurt" ist eine Art One-Man-Show. Ein Film mit Mortensen und Vicky Krieps in den Hauptrollen, mit Mortensen auf dem Regiestuhl, mit Mortensen als Drehbuchautor und Filmkomponist.
Ein Western im amerikanischen Bürgerkrieg
Der Film, ein Western, spielt 1860, mitten im amerikanischen Bürgerkrieg, in einem kleinen, verschlafen wirkenden Örtchen in Nevada. Mortensen verkörpert Holger Ohlsen, einen dänischen Auswanderer, der sich in die Frankokanadierin Vivienne verliebt aber lieber in den Krieg zieht als ein gemeinsames Leben mit ihr aufzubauen.
"The Dead Don't Hurt" hat die fürs Genre so typischen und auch wichtigen epischen Bilder. Es gibt Männer auf Pferden, mehrere Schießereien im Saloon, es gibt Wortgefechte, das einsame Leben in der runtergekommenen Hütte, die Liebesgeschichte zwischen Mann und Frau. Aber Mortensen als Regisseur spielt mit diesen Kinobildern, bricht mit den Genremustern und erzählt eine Emanzipationsgeschichte im Wilden Westen.
Er sagt, ihm war klar, dass er das Genre nicht neu erfinden kann. Kleine Änderungen gab es dennoch. "Ich erzähle die Geschichte einer ganz normalen Frau, die von ihrem Mann für den Krieg verlassen wird. Vom Krieg sehen wir nichts, wir bleiben bei ihr zu Hause. Das ist anders als sonst", so Mortensen.
"Ich wollte gar nicht alles neu machen. Der Look, der Sound, das ist alles wie bei einem klassischen Western. Die Bilder sollten einfach und elegant aussehen, ich wollte historisch korrekt sein, vor allem was die Kleidung angeht, das Leben der Leute."
Inspiriert wurde Mortensen für die Geschichte von seiner eigenen Mutter, von Bildern aus ihrer Kindheit, einem Fotoalbum aus den 1930er-Jahren, beflügelt von jeder Menge Fantasie, aber eben auch angelegt als Rache und Immigration-Drama
Deutscher Horror in den Alpen
In drei Wochen gibt es noch einen zweiten Film im Kino. Der Horrorfilm "Cuckoo" vom deutschen Regisseur Tilman Singer, der für Regiearbeit Nummer zwei mit Hunter Schafer, Dan Stevens und Jessica Henwick ein internationales Starensemble für sich gewinnen konnte. Auch mit ihm sprechen wir in Eine Stunde Film über die Krux des zweiten Films, die Dreharbeiten in den Bergen und Horror.