KlimawandelFichtensterben: Wie retten wir unseren Wald?
Der Anteil an Laubbäumen wächst. Das zeigt die aktuelle Bundeswaldinventur. Aber: Seine Aufgabe als CO2-Speicher schafft der Wald im Moment nicht. Was muss passieren?
Der Wald ist vom CO2-Speicher zum CO2-Verursacher geworden. Das zeigt die aktuelle Bundeswaldinventur. Dabei geht ein großes Team vom Thünen-Institut durch die deutschen Wälder und vermisst alle zehn Jahre an 80.000 Inventurpunkten die Bäume.
Der Klimawandel führt dazu, dass in deutschen Wäldern mehr Borkenkäfer existieren. Inzwischen sind es sechs Generationen in einem Jahr. Früher lebten während eines Jahres hingegen nur drei Generationen von Borkenkäfern, erklärt Ann-Kathrin Büüsker, Hauptstadtkorrespondentin des Deutschlandfunks.
"Das heißt, es gibt richtig viele Käfer, die sich dann in die Fichten reinbohren und das mögen die Fichten nicht – die gehen Hopps."
Durch den Borkenkäfer sterben immer mehr Fichten und das tote Holz vergammelt und gibt das gespeicherte CO2 wieder an die Umwelt ab. Der Klimawandel wird also durch das Waldsterben in doppelter Hinsicht beschleunigt: Zum einen wird weniger CO2 gebündelt und zum anderen mehr CO2 ausgestoßen. Inzwischen haben deutsche Wälder deswegen eine negative Klimabilanz, erklärt Ann-Kathrin Büüsker.
Deutschland braucht neue Wälder
Und dabei brauchen wir den Wald so dringend im Kampf gegen den Klimawandel, betont die Korrespondentin. Eine Reform vom Bundeswaldgesetz könnte die Wälder schützen. Das Gesetz der Bundesregierung wird aber derzeit durch die FDP blockiert, sagt Ann-Kathrin Büssker.
Florian ist Förster im Südharz. In seinem Wald ist die Fichte komplett ausgestorben. Das ist aber nur ein kleiner Teil des Waldes, erzählt er. Aber auch Buchen zeigen erste Absterbeerscheinungen, berichtet Florian. Das kann in Zukunft für große Probleme sorgen, weil es mehr und größere Freiflächen geben könnte. Dennoch sieht er in seinen eigenen Wald aktuell durchaus auch eine gute Entwicklung. Es gibt junge und alte Bäume und alle bekommen genügend Licht.
"Ich bin gestern noch einmal durch den Wald gefahren und habe auch an einer Stelle festgestellt, dass Buchen die ersten Absterbeerscheinungen gezeigt haben."
Bei der Bepflanzung setzt Florian auf eine Mischung aus eigenen Samen und der natürlichen Besamung der freien Flächen. Durch den Mischwald erhofft sich der Förster, das Risiko für den Wald zu minimieren und Sicherheit zu schaffen. Sein Wald soll auch noch viele weitere Jahrhunderte überleben, wünscht er sich. Denn wer als Forstwissenschaftler den Wald plant, der tut das nämlich in etwa für eine 200 Jahre Periode, erklärt Florian. Aus diesem Grund würde er sich außerdem wünschen, dass die Regierung die Forstwissenschaftler*innen in der Ausbildung wieder mehr finanziell unterstützen würden, damit es mehr Berufseinsteiger gibt.