BerufFeuerwehr: Nachwuchs verzweifelt gesucht
Bei der Feuerwehr in Düsseldorf haben sich 900 Leute auf 60 Ausbildungsstellen beworben, ob das ausreicht, um die leeren Stellen zu besetzen, ist unwahrscheinlich. Rund die Hälfte der Bewerber bestehen in der Regel schon den schriftlichen Einstellungstest nicht, viele weitere scheitern am Sporttest.
Viele Kommunen, die früher nur eine Freiwillige Feuerwehr hatten, müssen inzwischen Berufsfeuerwehrleute einstellen. Denn die freiwilligen Brandbekämpfer können tagsüber oft keine Hilfe leisten, vor allem nicht, wenn sie in einer anderen Stadt arbeiten oder angestellt sind. Da dauert einfach die Anfahrt zu lang oder der Chef gibt den Mitarbeitern nicht frei.
Mehr Stellen, weniger geeignete Bewerber
Zurzeit fehlt es der Feuerwehr überall an Nachwuchs, sowohl in den Städten als auch in vielen kleinen Kommunen. Zum einen ist der Bedarf höher geworden, zum anderen gibt es weniger geeignete Leute, die sich bewerben, sagt der Feuerwehr-Pressesprecher Christopher Schuster.
"Es macht keinen Sinn, erst eine Dreiviertelstunde nach Düsseldorf zu fahren und dann Hilfe zu leisten."
Bei der Feuerwehr Düsseldorf arbeiten rund 1.300 Mitarbeiter: etwa 800 bei der Berufsfeuerwehr auf den Einsatzfahrzeugen im Dienst, ansonsten in den Werkstätten, der Verwaltung. Außerdem sind dort auch noch rund 350 Freiwillige Feuerwehrleute im Einsatz.
Voraussetzungen für die Bewerbung bei der Feuerwehr
Wer eine EU-Staatsbürgerschaft, ein Führungszeugnis, eine abgeschlossene Ausbildung oder ein abgeschlossenes Studium hat – zumindest bei der Feuerwehr Düsseldorf ist das Voraussetzung –, kann sich bei der Feuerwehr bewerben. Was der Bewerber im Einstellungstest leisten muss, kann sich von Kommune zu Kommune unterscheiden. Im Netz ist nachzulesen, welche Aufgaben im Einstellungstest ihr bei der Feuerwehr Düsseldorf bewältigen müsst, wenn ihr dort als Brandbekämpfer oder Brandbekämpferin ein Ausbildung machen wollt.
Feuerwehr Düsseldorf hat den Einstellungstest vereinfacht
Bei manchen Feuerwehren wird auch ein Schwimmtest gefordert. Die Feuerwehr in Düsseldorf hat gerade eine Ausbildungsoffensive gestartet, weil demnächst viele Mitarbeiter, die zur Babyboomer-Generation zählen, in Rente gehen werden. Die Anforderungen für die Bewerber wurde hier auch etwas vereinfacht: Der Schwimmtest wurde in Düsseldorf zum Beispiel abgeschafft.
"Die müssen einmal eine Drehleiter auf 30 Meter Höhe hochsteigen, sie müssen eine 75-Kilo-Puppe über mehrere Meter ziehen, um zu gucken, ob sie das abrufen können, was im Einsatz später von den Bewerbern als Feuerwehrleute verlangt wird.“
Unsere Reporterin Krissy Mockenhaupt hat 22, ausschließlich männliche, Bewerber beim Sporttest beobachtet. Frauen bewerben bisher sich so gut wie gar nicht. Der Pressesprecher Christopher Schuster denkt, dass das damit zusammenhängt, dass eine handwerkliche Ausbildung oft eine Grundvoraussetzung war. Er ist zuversichtlich, dass es aufgrund der Ausbildungsoffensive, die die Feuerwehr Düsseldorf gestartet hat, dort in den kommenden Jahren auch mehr Frauen bewerben werden.
Zeitüberschreitung beim Laufen ist ein K.o.-Kriterium
Der Sporttest, bei dem unsere Reporterin dabei ist, beginnt mit einem 400-Meter-Lauf, den die Bewerber in 85 Sekunden bewältigen müssen, danach folgt ein Lauf über 3.000 Meter für den die Bewerber eine Viertelstunde Zeit haben. Die sechs Bewerber, die es nicht in der vorgeschriebenen Zeit geschafft haben, mussten ihre Sachen packen und nach Hause fahren. Darauf folgten weitere Tests: Etwa eine 75 Kilogramm schwere Puppe mehrere Meter über den Boden ziehen, um zu simulieren, wie eine Person aus einer Gefahrenzone gerettet wird.
Kraft,- Koordination- und Höhentest
Ob die Bewerber Höhenangst haben, zeigt sich, wenn Bewerberinnen und Bewerber auf eine Drehleiter steigen müssen, die 30 Meter hoch ist. Außerdem absolvieren sie einen Kraft- und Koordinationstest mit Liegestütze und Balancieren. Danach gibt es noch einen Termin beim Amtsarzt und ein Vorstellungsgespräch – auch hier scheiden Bewerber aus. Oft reichen 900 Bewerber nicht aus, um 60 Ausbildungsplätze zu besetzen.