FernbeziehungWie wir mit der Ungewissheit leben
Telefonieren, Chatten, Nachrichten verschicken – eine Fernbeziehung erfordert ohnehin schon Durchhaltevermögen. Aber in Zeiten von Corona fällt uns die Distanz zum Partner noch schwerer. Seit dem Ausbruch der Pandemie, ist es für viele Paare ungewiss, wann sie sich wiedersehen können. Darüber sprechen wir in der Ab21.
Vanessa hat ihre Freundin das erste und letzte Mal im September 2019 in China gesehen. Kennengelernt hatten sich die beiden zuvor online. Ein Wiedersehen war schon in Planung, doch als Corona kam, wurden die Flüge gecancelt. Wann sie sich wiedersehen, wissen die beiden Frischverliebten aktuell nicht. Aber Abwarten können sie es kaum. Aktuell telefonieren sie einfach unglaublich viel.
"Am Wochenende kann es sogar bis zu 24 Stunden andauern. Sodass wir den ganzen Tag durchgängig telefonieren."
Inwiefern Vanessa unter der Zwangstrennung von ihrer Freundin leidet, und was ihre ursprünglichen Pläne für die Zukunft waren, erzählt sie im Gespräch.
Wer hat gesagt, dass es leicht wird?
Dominik aus dem Ab21-Team erklärt uns, welche Regelungen Partnerinnen und Partner in verschiedenen Ländern derzeit auf dem Schirm haben müssen. Darunter fallen nicht nur Quarantänepflicht, Reisewarnung und stockender Flugverkehr. Die Einreise aus dem EU-Ausland ist an Formalitäten geknüpft – beispielsweise braucht es eine gemeinsam unterzeichnete Einladung desjenigen, der in Deutschland ist. Außerdem muss sich das Paar schon mal in Deutschland getroffen haben, oder bereits zusammengewohnt haben. "Überhaupt nicht romantisch", findet Dominik.
Paartherapeut Eric Hegmann weiß, worauf es generell bei einer Fernbeziehung ankommt. Zum Glück kennt Eric gute Tipps, die auch das unregelmäßige Sehen erträglicher machen können. Tipps, die von Betroffenen sehr gefragt sind, denn erst zuletzt hatte der Paartherapeut eine Klientin, die ihn fragte, ob sie ihre Fernbeziehung wegen der Pandemie beenden solle.
Wissenswertes über die Fernbeziehung
- Entwarnung: Fernbeziehung bedeutet nicht gleich Funkstille. Manche Studien sagen sogar, dass wir physisch getrennt von einander mehr miteinander sprechen als sonst. Grund dafür ist die Kommunikation über das Telefon.
- Einen Telefontipp hat Beziehungsexperte Eric Hegmann für die Fernbeziehung übrigens schon länger parat: Von der Frage "Na Schatz, wie war dein Tag?" sollten wir ganz dringend absehen. Lieber fragen, was den anderen gerade beschäftigt. So schaffen wir es selbst über große Distanzen Emotionen miteinander zu teilen.
- Laut einer Elite-Partner-Studie haben 2019 rund 12 Prozent der 18-29-Jährigen Befragten angeben, bereits zwei bis fünf Fernbeziehungen geführt zu haben.
- Eine weitere Studie zeigt, dass 2018 rund 61 Prozent der befragten Männer und Frauen sich für die Distanz aufgrund der beruflichen Situation entschieden haben. Rund 21 Prozent der befragten Männer und 16 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass sie ihren Partner noch nicht so lange kennen und daher nicht am selben Ort leben.
- 2014 gaben etwa 21 Prozent aller Befragten Männer und Frauen an, dass sie maximal zwei Jahre in einer Fernbeziehung leben würden. Hoffen wir mal, dass Corona den Paaren nun sechs Jahre später kein Strich durch die Rechnung macht.
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