LebensgefühlDas Recht auf Faulheit
Schon Fjodor Dostojewski hat gesagt: "Einsamkeit und Faulheit liebkosen die Fantasie." Na dann. Faulsein können wir. Und wie. Auch die Autorin des Buches "Ft oder das Recht auf Faulheit". Sie hat 128 Seiten über die Faulheit verfasst.
Jeder kennt den Dude aus The Big Lebowski. Er kann gut und gerne als Ikone für alle herhalten, die gerne mal faul sind und das Lebensgefühl des Faulseins propagieren.
"Sind Sie berufstätig, Mr. Lebowski?" – "Was? [...] Ich bin nicht Mr. Lebowski. [...] Ich bin der Dude. Und so sollten Sie mich auch nennen." – "Sind Sie berufstätig, Sir?" – "Berufstätig?"
Schon der Dude hat über das Konzept "Arbeit" gelacht. Und seine Anhänger - sogenannte Dudeisten - tun es ihm gleich. Vielleicht sind sie verrückt, aber ist die Idee vom Nichtstun nicht schön? Die Autorin des Buches "Ft oder das recht auf Faulheit" findet: Nichtstun ist toll! Wobei...
"Nichtstun… Geht ja nicht. Nichts zu tun - das funktioniert ganz, ganz selten. Am ehesten noch, wenn man meditiert - aber dann meditiert man."
In ihrem Buch "Ft oder das Recht auf Faulheit" hat Kathrin Radke 128 Seiten mit Faulheit gefüllt. Nicht in klassisch geschriebenen Worten, sondern durch Abschweifungen: Da werden Klammerzeichen zu Vögeln oder Rundungszeichen zu Wellen. Und viele Bindestriche hintereinander ergeben Frodos beschwerlichen Weg zum Schicksalsberg.
Durch Prokrastination zur guten Lösung
Die Autorin ist bei ihrer Recherche auf Beispiele gestoßen, in denen durch Aufschieben oder Faulheit, Gutes entstanden ist. Der Bakteriologe Alexander Fleming beispielsweise hat versehentlich das Penicillin gezüchtet, als er im Sommer 1928 für ein paar Tage Labor Labor sein ließ und in Cornwall Urlaub machte. Oder die Geschichte vom französischen Blauschimmelkäse Roquefort. Die geht kurzgefasst so: Schäfer sieht Mädchen, findet Mädchen gut, vergisst Käse in der Höhle.
Und jetzt? Faulheit forever?
Nein, findet Kathrin Radke. Sie kommt zu dem Schluss, dass das ewige Nichtstun zwar verlockend, aber sicher auch voll langweilig ist.
"Die Faulheit alleine, die bringt's nicht. Man braucht da schon die Arbeit. So ein bisschen, um das Gegenteil dazu genießen zu können."